Care beklagt nachlassende Hilfe für Flüchtlinge im Nordirak
Die Hilfsorganisation Care hat mehr Unterstützung für Flüchtlinge im Nordirak angemahnt.
Wegen der zurückgehenden Hilfsgelder gebe es erhebliche Versorgungsengpässe, beklagte das Bonner Hilfswerk am Donnerstag. "Vor einem Jahr schaute die ganze Welt nach Irak", sagte die Leiterin des Care-Büros im Nordirak, Irene Dulz. Heute seien die Menschen, die damals über das Sindschar-Gebirge geflohen seien, noch immer in den Camps und Gastgemeinden, aber es gebe nur noch wenig Aufmerksamkeit für ihr anhaltendes Leid.
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Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Hilfe dringend aufstocken, forderte Dulz. Die Hilfsgelder reichten nicht aus, um die weiter steigende Zahl der Hilfsbedürftigen zu versorgen. So hätten die UN ihre Nahrungsmittelhilfe für die Vertriebenen im Nordirak kürzen müssen. Eine Rückkehr in ihre Heimat sei für die Menschen wegen der instabilen Sicherheitslage und der anhaltenden Gefechte für die nächsten Monate und vielleicht sogar Jahre ausgeschlossen, erklärte das Hilfswerk.
Im Juni 2014 hatte die Miliz "Islamischer Staat" (IS) Teile des Iraks eingenommen. Zahlreiche Menschen wurden von den radikalen Islamisten hingerichtet oder verschleppt, Hunderttausende flohen. Viele von ihnen, darunter Jesiden und Christen, entkamen über das Sindschar-Gebirge. Etwa 1,5 Millionen Vertriebene fanden Zuflucht in der autonomen kurdischen Region im Nordirak. Die IS-Miliz beherrscht mittlerweile weite Teile Syriens und des Iraks und hat dort ein "Kalifat" ausgerufen.