In der Klosterkirche kamen am Samstag zahlreiche kirchliche Repräsentanten sowie Angehörige, Freunde und Weggefährten zusammen. Unter ihnen waren der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, und Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD)
Der Theologieprofessor und langjährige hannoversche Bischof Lohse war am 23. Juni im Alter von 91 Jahren in Göttingen gestorben. Zu seinen Ehren läuteten zu Beginn der Trauerfeier in weiten Teilen Niedersachsens die Totenglocken. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sagte bei der Trauerfeier, Eduard Lohse habe "in herausragender Weise der Botschaft Gottes in unserer Welt Gestalt gegeben".
Lohse führte von 1979 bis 1985 den Vorsitz im Rat der EKD und war damit höchster Repräsentant des deutschen Protestantismus. Von 1971 bis 1988 stand er als Bischof an der Spitze der größten deutschen Landeskirche, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Zugleich leitete er von 1977 bis 2000 als Abt das Kloster Loccum bei Nienburg. Zuvor war Lohse von 1956 bis 1971 Professor für Neues Testament in Kiel und Göttingen.
In seiner Predigt würdigte Landesbischof Meister den Verstorbenen als klugen und scharfsinnigen Denker, der stets bescheiden und den Menschen zugewandt geblieben sei. Sein Dienst sei ein "lebenslanges fruchtbares Bemühen" für die Erforschung und Auslegung des biblischen Wortes gewesen. Noch vor wenigen Wochen habe Lohse vor dem Kirchenparlament in Hannover eine eindrückliche Bibelarbeit gehalten, die viele auch als sein Testament gehört hätten: "Haltet euch treu an die Schrift. Gottes Wort erfüllt euer Leben."
Lohses blumengeschmückter Sarg war im Altarraum der Klosterkirche aufgebahrt. Während der Trauerfeier erklang Musik von Johann Sebastian Bach, wie Lohse es sich gewünscht hatte. In der Predigt zitierte Meister aus einer Meditation, die Lohse noch zu Lebzeiten für den Tag seiner Bestattung vorbereitet hatte.
Lohse wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt. Dort liegen nach alter Tradition die hannoverschen Bischöfe begraben.