Kirchen dringen auf Verbot organisierter Suizidhilfe

Kirchen gegen organisierte Sterbehilfe
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Kirchen dringen auf Verbot organisierter Suizidhilfe
"Wir müssen verhindern, dass die Suizidbeihilfe in unserem Land zur alltäglichen Selbstverständlichkeit wird."
Vor der ersten Beratung des Bundestags über die Vorschläge zum Umgang mit Sterbehilfe-Vereinen haben die beiden großen Kirchen an die Abgeordneten appelliert, organisierte Hilfe beim Suizid zu verbieten.

"Wir müssen verhindern, dass die Suizidbeihilfe in unserem Land zur alltäglichen Selbstverständlichkeit wird", heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx

Ohne ein entsprechendes gesetzliches Zeichen sei eine "zunehmende Aufweichung des Tötungstabus in unserer Gesellschaft" zu befürchten, schreiben die Bischöfe weiter. Gerade Menschen, die aufgrund des Alters von Gebrechlichkeit oder schwerer Krankheit in einer schwierigen Lebenssituation sind und Angst haben, anderen zur Last zu fallen, würden unter Druck geraten.

Der Bundestag berät am Donnerstag in erster Lesung über die vorliegenden Gesetzentwürfe zum sogenannten assistierten Suizid. Insgesamt liegen fünf Vorschläge vor. Die Bandbreite reicht von einem Komplettverbot der Suizidbeihilfe, die derzeit erlaubt ist, bis zu einer Erlaubnis für Sterbehilfevereine. Ob alle Entwürfe das nötige Quorum für eine Einbringung ins Parlament erreichen, war am Mittwochvormittag noch fraglich.

Die Kirchen befürworten ein Verbot der organisierten Suizidbeihilfe durch Vereine und Einzelpersonen. Für diese Position steht ein Antrag einer überfraktionellen Parlamentariergruppe um Michael Brand (CDU) und Kerstin Griese (SPD), der bislang auch die meisten Unterstützer hinter sich versammelt hat.

In ihrer Stellungnahme betonen die Kirchen zudem die Notwendigkeit eines Ausbaus der Hospiz- und Palliativversorgung. Sie begrüßten entsprechende Pläne des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe (CDU), die bereits in erster Lesung vom Bundestag beraten wurden. Eine Regelung soll im Herbst verabschiedet werden. Das gilt auch für eine Regelung zum assistierten Suizid.