Evangelisch-katholische Verbundenheit beim Reformationsjubiläum

Evangelisch-katholische Verbundenheit beim Reformationsjubiläum
Zum Reformationsjubiläum 2017 werden die beiden großen Kirchen ökumenische Verbundenheit demonstrieren.

Die Spitzenvertreter der evangelischen und der katholischen Kirche wollen am Montag gemeinsame Verabredungen vorstellen, damit Katholiken und Protestanten in zwei Jahren den 500. Jahrestag der Reformation als "gemeinsames Christusfest" begehen können. In der Vergangenheit waren Reformationsjubiläen ausschließlich evangelische Ereignisse.

Nach längeren Beratungen zwischen beiden Kirchen wurde in einem Briefwechsel ein ökumenisches Programm für "500 Jahre Reformation 2017" verbindlich verabredet. Den bisher bekannten Planungen zufolge sind fest verabredet im Herbst 2016 eine gemeinsame Pilgerreise von Mitgliedern des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz ins Heilige Land, um an die gemeinsamen Quellen des christlichen Glaubens zu erinnern.

Für die Passionszeit 2017 ist ein Versöhnungsgottesdienst mit gemeinsamer Liturgie geplant, in dem beide Konfessionen unter dem Stichwort "Heilung der Erinnerungen" (Healing of memories) um Vergebung für wechselseitige Verletzungen bitten wollen, die sie sich in der Zeit nach der Reformation zugefügt haben. Als Datum dafür wird bisher der 11. März 2017 genannt. Am Vorabend des zweiten Sonntags der Fastenzeit soll es dann in allen Bistümern und Landeskirchen ökumenische Gottesdienste geben.

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Zudem ist für das Jahr 2017 ein ökumenischer Kongress angestrebt, der vom Deutschen Evangelischen Kirchentag gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken vorbereitet wird. Deren Spitzen verabredeten im vergangenen Jahr, dass diese evangelisch-katholischen Veranstaltung ein "weithin sichtbares Signal unseres gemeinsamen Bemühens und Ringens um die ökumenische Verbundenheit und das gemeinsame Zeugnis in die Welt aussenden" soll.

Auch eine ökumenische Beteiligung am "Europäischen Stationenweg" ist ins Auge gefasst. Insgesamt 67 europäische Städte in 18 Ländern beteiligen sich an dieser "Tour de Reformation". Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther (1483-1546) der Überlieferung nach an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. In zwei Jahren soll die 500-Jahr-Feier der Reformation ökumenisch und international begangen werden. An den Vorbereitungen beteiligen sich Bund, Länder und Kommunen ebenso wie die Kirchen.

Die Ökumene-Schwerpunkte zum Reformationsgedenken wollen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Reinhard Marx, im Erzbischöflichen Haus in München präsentieren.

Beim Antrittsbesuch des neuen EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm bei Kardinal Marx im November stimmten beide darin darüber ein, dass das Jahr 2017 als Reformationsgedenken auch einen starken ökumenischen Charakter haben sollte. Auf dem in Jahrzehnten gewachsenen Fundament eines vertrauensvollen Miteinanders könnte evangelischer und katholischer Kirche in zwei Jahren erstmals beides gelingen, äußerten die Bischöfe: "Gemeinsam gedenken und zusammen ein Christusfest als Zeugnis unseres Glaubens feiern."