Nach der Kontroverse um die Absage einer israelkritischen Ausstellung in Köln soll die Schau nun im kommenden Jahr gezeigt werden. Der Kölner Arbeitskreis Israel-Palästina werde dazu ein Konzept erarbeiten, "das der komplexen Situation im Nahen Osten gerecht werden soll", erklärte die Stadt am Dienstag. Im Frühjahr 2016 solle die Ausstellung der israelischen Gruppe "Breaking the Silence" dann "in einem angemessenen Kontext" präsentiert werden.
"Breaking the Silence" ist eine Gruppe ehemaliger israelischer Soldaten, die das Vorgehen ihrer Armee gegen die Palästinenser kritisieren. Ursprünglich sollte die Schau ab Oktober im neuen Studienhaus der Volkshochschule Köln gezeigt werden. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland und zum 55-jährigen Bestehen des Schüleraustauschs zwischen Köln und Tel Aviv.
"Haarsträubende Kapitulation"
Die Stadt erklärte, Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) habe sich zu der Absage entschieden, weil sich Warnungen gemehrt hätten, die Ausstellung könne israelfeindliche und antisemitische Ressentiments schüren. Kritik kam Medienberichten zufolge von jüdischen Synagogengemeinden und der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Auch die israelische Botschaft soll schriftlich Protest eingelegt haben.
Die Absage hatte zu kontroversen Diskussionen geführt. Während Kommunalpolitiker überwiegend Verständnis äußerten, sprach der israelische Historiker Moshe Zimmermann von einer "haarsträubenden Kapitulation Kölns". Auch der "Cap Anamur"-Gründer Rupert Neudeck äußerte sich im "Kölner Stadt-Anzeiger" enttäuscht und bezeichnete "Breaking the Silence" als eine der mutigsten Oppositionsgruppen Israels.