Die baden-württembergische Landesregierung will am Dienstag einen Aktionsplan beschließen, der für die Akzeptanz nichtheterosexueller Orientierungen wirbt. Damit sollten "von der Kindheit über die Jugend bis ins Seniorenalter" Diskriminierungen gegen Homosexuelle, Transsexuelle und weitere sexuelle Orientierungen abgebaut werden, teilte das Sozialministerium am Montag mit. Die Umsetzung soll noch 2015 beginnen, im Haushaltsplan 2015/16 steht eine Million Euro zur Verfügung.
Zu den Vorhaben gehört eine bessere Einbindung betroffener junger Leute in die Jugendarbeit. Das "Coming-out" der Minderjährigen sei oft für alle Beteiligten eine schwere Belastungsprobe, schreibt das Sozialministerium. Deshalb solle das Beratungsangebot nicht mehr ausschließlich von Ehrenamtlichen geleistet, sondern professionalisiert werden. Auch ein "diskriminierungsfreier Schulalltag" und eine Arbeitswelt ohne Diskriminierungen stehen auf der Liste.
An die 1,1 Millionen LSBTTIQ-Menschen
Justiz und Polizei sollen für sogenannte LSBTTIQ-Menschen sensibilisiert werden. Die Abkürzung steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell und queer. Nach Schätzung der Landesregierung sind in Baden-Württemberg 700.000 bis 1,1 Millionen Menschen dem LSBTTIQ-Spektrum zuzurechnen.
Der Aktionsplan ist nicht zu verwechseln mit dem umstrittenen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung, der zu Protesten, einer Online-Petition mit knapp 200.000 Unterschriften und Demonstrationen geführt hatte. Auch im Bildungsplan war in einer Arbeitsfassung von "Akzeptanz sexueller Vielfalt" die Rede, die in allen Altersstufen thematisiert werden soll. In der überarbeiteten Fassung, die ab 2016 gelten soll, geht dieses Thema nun in einer allgemeinen Leitperspektive "Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt" auf.