"Wie oft denke ich, man könnte dem Menschen seines Lebens gegenüber stehen und hat gerade auf sein Handy geguckt", sagte der gelernte Arzt am Samstag bei einer Bibelarbeit auf dem evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Es gebe viele Momente im Leben, in denen die Menschen nicht wach seien und nicht mitbekämen, was gerade Kostbares passiere.
"Du Turnbeutel-Vergesser darfst heute nicht mitmachen"
Hirschhausen leitete seine Gedanken aus dem "Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen" ab. In dem Text aus dem Matthäus-Evangelium bekommen fünf Jungfrauen keinen Einlass zu einer Hochzeit: Sie hatten vergessenes Öl geholt und kamen zu spät. "Unser Mitgefühl ist mit den Törichten, weil wir alle selbst schon mal etwas vergessen haben", sagte Hirschhausen. Die Geschichte aber sage, "nein, du Turnbeutel-Vergesser darfst heute nicht mitmachen. Das ist hart."
Dennoch lehre die Geschichte, dass Vorsorge nicht alles sei. "Wir können vorsorgen, aber wir können auch vor lauter Sorge um die Zukunft vergessen, in der Gegenwart zu sein", sagte der Kabarettist. Das Öl im Gleichnis stehe für die Haltung und für die Prioritäten, die jeder Mensch setze. "Der Hamster denkt ein Leben lang, sein Hamsterrad wäre eine Karriereleiter", sagte Hirschhausen.
Den Kirchentag liebe er für seine zufälligen Begegnungen und Begebenheiten, sagte der Kabarettist vor Tausenden Zuschauern: "Dass man ausgerechnet in der Porsche-Arena darüber spricht, was passiert, wenn das Öl ausgeht - das kann sich kein Komiker ausdenken."