Von Januar bis Ende Mai 2015 hätten sich knapp 90.000 verzweifelte Menschen auf die gefährliche Reise gemacht, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf mit. Von Januar bis Mai 2014 seien es nur 49.000 Menschen gewesen.
In Italien seien in diesem Jahr bislang mit 46.500 die meisten Bootsflüchtlinge und Migranten an Land gegangen, es folgten Griechenland mit 42.000 sowie Spanien und Malta mit deutlich geringeren Zahlen. Die Menschen flüchteten laut UNHCR aus Afrika und asiatischen Ländern wie Syrien, um Armut, Unterdrückung und Krieg zu entkommen.
Rund 1.850 von ihnen seien in diesem Jahr bei der Passage auf seeuntüchtigen Schlepper-Booten ums Leben gekommen oder würden vermisst. Die meisten von ihnen seien ertrunken.
Das UNHCR forderte von der EU mehr Hilfe für Griechenland, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen. In dem EU-Land, das von einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise geschüttelt wird, seien in den ersten fünf Monaten 2015 etwa sechs Mal so viele Bootsflüchtlinge und Migranten angekommen wie im Vergleichszeitraum 2014.
Das UNHCR stocke seine Hilfe für Griechenland auf, vor allem auf den ostägäischen Inseln werde das UNHCR-Personal erhöht. Auf den Inseln seien in den vergangenen Wochen pro Tag im Durchschnitt 600 Menschen, von der Türkei kommend, gelandet.