Der Bischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, wird die Predigt in einem der drei Eröffnungsgottesdienste halten. Und der Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland, Julius Hanna Aydin, ist am ökumenischen Großgottesdienst am Donnerstag auf dem Stuttgarter Schlossplatz beteiligt. "Wann, wenn nicht jetzt" sei der richtige Zeitpunkt, um auf das Schicksal der verfolgten Christen in Syrien und Ägypten aufmerksam zu machen, sagte Kirchentagssprecher Stephan von Kolson am Dienstag.
Kolson reagierte damit auf Kritik der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, die die Christen aus den Ostkirchen vertritt. Die Bischofskonferenz hatte dem Kirchentag vorgehalten, dass ihre Repräsentanten nicht dazu eingeladen worden waren, an einer Veranstaltung mitzuwirken. Das sei "in dieser Form wohl das erste Mal in der jüngeren Geschichte des Kirchentages", sagte Generalsekretär Nikolaj Thon. Er sprach von einem "schwer deutbaren Signal" und einer "unglücklichen Situation".
Orthodoxe Repräsentanten wollen Kirchentag fernbleiben
Bei früheren Kirchentagen sei der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos, dazu eingeladen gewesen, die Orthodoxie zum Beispiel in einem ökumenischen Gottesdienst zu vertreten. Der Metropolit und weitere orthodoxe Repräsentanten haben angekündigt, dass sie nun auch den Veranstaltungen fernbleiben werden, zu denen der Deutsche Evangelische Kirchentag sie als Gäste eingeladen hatte.
In der Orthodoxen Bischofskonferenz haben sich im Jahr 2010 mehrere orthodoxe Diözesen zusammengeschlossen. Nach eigenen Angaben repräsentiert sie rund 1,5 Millionen orthodoxe Christen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität, vor allem griechische, antiochenische, russische, serbische, rumänische, bulgarische, georgische und ukrainische Gläubige. Der Bischofskonferenz gehören zehn Diözesan- und sechs Weihbischöfe an. Vorsitzender ist der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos.