Hier solle in einen Dialog mit den großen Erzählungen getreten werden, die das Leben für die Menschen bereithalte, sagte Wolfgang Heinicke, Dekan des Kirchenkreises Hofgeismar, bei der Vorstellung der umgestalteten Kirche am Mittwoch. Bibel und Märchen seien zwar nicht identisch, dafür aber dialogfähig, sagte er.
Der Kasseler Bühnenbildner Oliver Doerr, der die Kirche umgestaltet hat, stellte sieben großformatige "Schatullen" vor, in denen scherenschnittartig bekannte Märchen dargestellt sind. Zitate aus den Märchen werden mit biblischen Zitaten in Beziehung gebracht. "Vertraute Dinge sollen mit einem neuen Blick entdeckt werden", schilderte er sein Konzept zur Neugestaltung der Kirche. Die "Märchenkirche" ist ein gemeinsames Projekt der beiden evangelischen Landeskirchen in Hessen.
Auch in Märchen gebe es viele christliche Motive, so etwa Barmherzigkeit und Reinheit im Märchen "Sterntaler" oder die "Auferstehung" im Märchen von Schneewittchen, sagte Doerr weiter. Insgesamt habe er sieben Märchen künstlerisch umgesetzt, die jeweils auf einer besonderen Tugend fußten. Eine Klanginstallation mit Vogelstimmen und ein an die Decke projiziertes Blätterdach, das sich spätabends in einen Sternenhimmel verwandelt, runden die Umgestaltung ab.
In der Kirche, die täglich ab 10 Uhr geöffnet hat, wird ein buntes Programm aus Konzerten, Theater, Lesung und Talk geboten. Abgeschlossen wird der Tag jeweils mit "Nachtgedanken" um 23 Uhr. Zum Abschluss des Hessentages ist am 7. Juni um 11 Uhr ein Hessentagsgottesdienst mit Bischof Martin Hein und Wolfgang Gern, dem Vorstandsvorsitzenden der Diakonie Hessen, geplant. Am Freitag, 5. Juni, findet rund um die Kirche ein "Tag der Diakonie" statt. Tagsüber stehen darüber hinaus Seelsorger für Gespräche bereit.