Kiss the Cook: So schmeckt das Leben (USA 2014)
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In seinem neuen Film inszeniert sich Regisseur Jon Favreau selbst als Küchenchef Carl Casper, einst Wunderkind der kalifornischen Gastroszene. In seinem Job scheinen er und sein Talent nun allerdings zu versauern, und ein Kritiker droht einen Verriss über ihn zu schreiben. Aus dem Koch-Kritiker-Gegenspiel entwickelt sich ein Medienspektakel, was Casper am Ende den Job kostet. Also macht er sich mit dem von ihm wegen der Arbeit vernachlässigten Sohn und einem treuen Mitarbeiter mit einem Foodtruck selbstständig. Nach einem amüsanten und pointierten Beginn verwässert der Film zu einer Vater-Sohn-Geschichte. Die guten Ideen bleiben in Ansätzen stecken.
Regie: John Favreau. Buch: John Favreau. Mit: John Favreau, Scarlett Johansson, Sophia Vergara, John Leguizamo, Bobby Cannavale, Emjay Anthony. Länge: 114 Minuten. FSK: ab 6 Jahre.
Lost River (USA 2014)
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Wie Feuer und Wasser stehen sich der brutale Gangster Bully und der Teenager Bones gegenüber. Bully sieht sich selbst als Herrscher über das zunehmend zur Geisterstadt verkommende Lost River, Bones will bloß seiner finanziell in Schwierigkeiten geratenen Mutter Billy (Christina Hendricks) helfen. Diese heuert, um Geld zu verdienen, in einem Nachtclub an, und setzt schließlich - genau wie ihr Sohn - ihr Leben aufs Spiel. Schauspieler Ryan Gosling überzieht in seiner ersten Regiearbeit die Wirklichkeit mit dem Höllenfeuer eines düsteren Märchens für Erwachsene. David Lynch und Nicolas Winding Refn standen bei diesem wahrhaft entfesselten Debüt unverkennbar Pate, aber Gosling gelingt es, sich aus ihrem Schatten zu lösen.
Regie: Ryan Gosling. Buch: Ryan Gosling. Mit: Christina Hendricks, Iain De Caestecker, Saoirse Ronan, Matt Smith, Ben Mendelsohn, Eva Mendes, Reda Kateb. Länge: 95 Minuten. FSK: ab 16 Jahre.
Die Maisinsel (Georgien/Deutschland/Frankreich/Tschechien/Kasachstan 2014)
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Jedes Frühjahr spült der Enguri fruchtbare Erde aus dem Kaukasus in die Ebene, die sich auf dem Fluss zu überschaubaren Inseln zusammenballt. Dieses schwimmende Stück Land mit fruchtbarem Boden wird zum Arbeitsplatz eines Bauern und seiner Enkelin. Wie ein Ritual erscheint die Arbeit, die alltäglichen Handgriffe beim Einrichten einer Hütte, Kochen, Säen erklären sich von selbst, bedürfen keinerlei großer Dialoge. Der georgische Regisseur George Ovashvili hat ein Naturphänomen aus seiner Heimat zu einer Filmparabel verarbeitet, die vom Werden und Vergehen menschlichen Strebens erzählt. Ein kleines Meisterwerk, das auf mehreren Ebenen lesbar ist. Film des Monats der Evangelischen Filmarbeit.
Regie: George Ovashvili. Buch: Roelof Jan Minneboo, George Ovashvili, Nugzar Shataidze. Mit: Ilyas Salman, Mariam Buturishvili, Irakli Samushia, Tamer Levent. Länge: 100 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung.
Das Zimmermädchen Lynn (Deutschland 2014)
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Nach dem Roman von Markus Orths: Lynn ist eine Putzfrau mit Putzfimmel. Als Zimmermädchen schrubbt und reinigt sie mit kaum zu übertreffender Perfektion. Dabei ist ihr Job viel mehr Mittel zum Zweck, um ihren akribischen Wahn zu befriedigen. Zwischendurch - wenn Lynn nicht gerade putzt - schaut sie alte Filme, erzählt ihrem Therapeuten Banalitäten oder spricht mit ihrer Mutter, wobei zwischen den beiden nur ein Moment der Nähe beim Fachsimpeln über das Putzen entsteht. Dank einer glänzenden Hauptdarstellerin und einer lakonisch-beiläufigen Erzählweise zeichnet Ingo Haebs Literaturverfilmung das fesselnde Porträt einer obsessiven, jungen Frau, die in keine Schublade passt.
Regie: Ingo Haeb. Buch: Ingo Haeb. Mit: Vicky Krieps, Lena Lauzemis, Steffen Münster, Christian Aumer, Christine Schorn. Länge: 90 Minuten. FSK: ab 12 Jahre.