Alleine auf dem Dorfplatz gegenüber einem ehemaligen Gasthaus, in dem die Rechtsextremisten sich eingemietet haben, versammelten sich nach Angaben einer Polizeisprecherin rund 500 Menschen. Neben den Teilnehmern aus dem bürgerlichen Lager waren laut Polizei auch etwa 50 Linksextremisten in das Weindorf im Landkreis Schweinfurt gekommen.
Kolitzheims Bürgermeister Horst Herbert CSU) sagte zu Beginn der Andacht, er freue sich, dass alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten seien. Die ökumenische Andacht wurde mehrmals durch Sprechchöre wie "Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda" und "Nazis raus" unterbrochen. Die Rechtsextremisten wiederum versuchten, die ökumenische Andacht mit ihrer Verstärkeranlage zu übertonen. Insgesamt blieb es während der Andacht aber friedlich - nicht zuletzt wohl auch wegen des massiven Polizeiaufgebotes in und um den Kolitzheimer Ortsteil.
Die vom Bayerischen Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte Partei eröffnete am Sonntag in Stammheim ihre bayerische Parteizentrale mit einem Gründungsparteitag. Dazu haben die Neonazis einen leerstehenden Gasthof angemietet, der einer Frau aus dem Großraum Nürnberg gehört. Der Parteitag musste wegen Auflagen der Baubehörde unter freiem Himmel stattfinden. Ab 20 Uhr wollten die Neonazis durch den Ort marschieren.
Die Stammheimer wollten ihren Ort deshalb ab 20 Uhr zum "Geisterdorf" machen: Sie wollten die Rollläden herunterlassen und zum Musikfest am Sportplatz gehen.