Die fünfjährige Berufsausbildung stehe mittlerweile auf einer Stufe mit Bachelor-Abschlüssen im Studienfach Pädagogik und sei vergleichbar mit Meister-Abschlüssen, sagten die Vorsitzenden der drei zuständigen Bundesverbände der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe). Die Anforderungen an Erzieherinnen hätten sich in jüngster Zeit massiv erhöht - die Bezahlung jedoch nicht. Die Forderungen der Streikenden in den Kindertagesstätten seien also berechtigt.
Die frühkindliche Bildung habe erheblich an Bedeutung gewonnen, auch durch den Ausbau der Einrichtungen für die unter Dreijährigen, betonte Norbert Göttker vom Bundesverband evangelischer Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik. Diese Investition komme der gesamten Gesellschaft zugute. Nicht mehr die Grundschule sei heute die erste Bildungseinrichtung für Kinder, sondern die Kita. Dort sei eine Ganztagsbetreuung von Anfang an inzwischen selbstverständlich. Zunehmend entwickelten sich die Kitas zu Familienzentren, sagte Ludger Mehring von der Bundesarbeitsgemeinschaft katholischer Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher.
Die Aufgaben seien auch durch die Erziehung von jungen Flüchtlingen, Migranten und Menschen mit Behinderung gewachsen. Die Diskussion über Qualität sei inzwischen fester Bestandteil der täglichen Arbeit, sagte Ruth Schwake von der Bundesarbeitsgemeinschaft öffentlicher und freier nicht konfessionell gebundener Ausbildungsstätten für Erzieherinnen und Erzieher.
Die drei Fachschulverbände sind in der "Gemeinsamen Vertretung der Bundesverbände der Ausbildungsstätten für Sozialpädagogik" zusammengeschlossen. Diese vertritt nach eigenen Angaben rund 450 Fachschulen und Fachakademien in Deutschland mit jährlich rund 20.000 staatlich anerkannten Absolventen.
Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di sollen die Streiks in kommunalen Kitas in Deutschland auch nach Pfingsten weitergehen. Ver.di fordert für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst eine bessere Eingruppierung, die im Durchschnitt zu zehn Prozent höheren Einkommen führt.