Der ehemalige Brandenburger Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) nahm als Kuratoriumsmitglied der Stiftung die Bilder in der Nagelkreuzkapelle entgegen. Sie sind jetzt auf der Internetseite der Stiftung zu sehen. Saretz, der bis 1980 Gemeindepfarrer der Potsdamer Friedenskirche war, sprach sich dabei für den Wiederaufbau der Garnisonkirche aus. Es würde damit nicht nur eine Lücke im Stadtbild Potsdams und im Bewusstsein der Potsdamer geschlossen werden, sondern es wäre auch ein Zeichen für Frieden und Versöhnung.
Das Projekt ist unter anderem wegen der Geschichte der Kirche umstritten. Die evangelische Garnisonkirche war auf Beschluss des preußischen Königs Friedrich Wilhelms I. errichtet worden. Am "Tag von Potsdam" am 21. März 1933 nutzten die Nationalsozialisten die Garnisonkirche zur Inszenierung der Eröffnung des neu gewählten Reichstags. Bei einem alliierten Luftangriff am 14. April 1945 brannte die Kirche aus. In der DDR ließ die SED-Regierung die Ruine im Juni 1968 abreißen. Seit den 90er Jahren bemühen sich verschiedene Akteure um den Wiederaufbau der Kirche. 2005 wurde der Grundstein gelegt, 2008 die kirchliche Baustiftung gegründet. Nach aktuellen Planungen soll zunächst der Kirchturm gebaut werden.
Die Stiftung präsentierte am Montag zudem ein im Brandenburgischen Landeshauptarchiv entdecktes Protestschreiben an den Rat der Stadt gegen die geplante Sprengung der Kirche. Es stammt aus dem VEB Geräte- und Reglerwerke Teltow und ist datiert vom 14. März 1968 und ist unterzeichnet "mit sozialistischem Gruß" vom Leiter des Kollektivs "Kurt Tucholsky".
Darin heißt es den Angaben zufolge unter anderem, ein Abriss der Garnisonkirche wäre eine "Versündigung". Der Kollektivleiter führt in seinem fünfseitigen Schreiben an, dass die Garnisonkirche hohen architektonisch-städtebaulichen Wert habe und unabdingbar für die Stadtsilhouette und das Stadtbild sei.