"Bevor man in die formale Prüfung des Asyls eintritt, sollte man fragen: Was kann dieser Mensch eigentlich?" sagte der Vizepräsident des Europaparlaments der in Wuppertal erscheinenden "Westdeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe). Wenn jemand eine besondere berufliche Qualifikation mitbringe, sollte er unabhängig vom Asylverfahren eine Aufenthaltserlaubnis beantragen können.
Damit sei allen geholfen, betonte Lambsdorff. Der Flüchtling müsse sich nicht an das sechsmonatige Arbeitsverbot halten, die Behörden müssten weniger Asylverfahren bearbeiten und Unternehmen bekämen qualifizierte Arbeitskräfte.
Mit Blick auf die jüngsten Flüchtlingstragödien im Mittelmeer mit Hunderten Toten warf Lambsdorff der Bundesregierung Versagen vor. "Auch nach der jüngsten Katastrophe sehen wir ein Hin und Her nicht abgestimmter Maßnahmen", sagte er. Dabei habe die Bundesrepublik innerhalb der EU eine Verantwortung: "Nur wenn Deutschland gute Politik macht, können wir in Europa bei diesem Thema wirklich weiter kommen", sagte der EU-Abgeordnete.