"Das katastrophale Erdbeben trifft Nepal in einer Phase, in der nach Jahrzehnten mit vielen Rückschlägen und unruhigen Zeiten vieles auf einem guten Weg war. Im Kampf gegen die Kindersterblichkeit und beim Zugang zu Bildung war viel erreicht worden", sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, der "Passauer Neuen Presse" (Dienstagsausgabe). Die sozialen Fortschritte im Land stünden nun auf dem Spiel, da die Infrastruktur hart getroffen sei.
Am Samstag hatte ein Beben der Stärke 7,8 auf der Richter-Skala Nepal und Teile Indiens und Chinas erschüttert. Nach Regierungsangaben wurden bislang mehr als 4.300 Tote gezählt, wie der britische Sender BBC meldete. 1,4 Millionen Einwohner des Landes sind nach UN-Angaben auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Es war das schwerste Beben in der Region seit 1934, als über 10.000 Menschen starben.
Besonders Kinder leiden nach den Worten Schneiders unter Naturkatastrophen. Etwa 40 Prozent aller Kinder in Nepal seien chronisch mangelernährt und daher ohnehin geschwächt. Wenn sie einige Nächte bei Regen draußen in der Kälte verbringen müssten, könnten sie leicht gefährliche Atemwegserkrankungen bekommen.
Nach den Worten des Unicef-Geschäftsführers stehen die Kinder, die das Erdbeben überlebt haben, unter einem tiefen Schock. "Alles um sie herum ist zusammengebrochen. Viele haben ansehen müssen, wie Angehörige ums Leben gekommen sind oder leblos aus den Trümmern gezogen wurden", sagte Schneider.