"Die Kirche der Reformation muss sich fortwährend erneuern", sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag im sächsischen Herrnhut. Und so gebe "es eine Lerngeschichte nicht nur in Fragen der Ökumene, sondern beispielsweise auch mit Blick auf den Dialog der Religionen."
Die frühere EKD-Ratsvorsitzende betonte, dass Reformation "ein breites Geschehen war, eine Erneuerungsbewegung, die von vielen getragen wurde und schon im 15. Jahrhundert begann". Daher werde es auch 2017 "keinen deutschen Lutherkult geben, sondern wir bereiten ein internationales Reformationsjubiläum im ökumenischen Horizont vor", betonte Käßmann. Reformation sei ein "Prozess, der lange vor Luther und seinen Mitstreitern begann und bis heute fortdauert".
Käßmann war am Montag zu Gast bei der Herrnhuter Brüdergemeine, einer von der böhmischen Reformation geprägte Freikirche. Ihr Vortrag stand unter dem Titel "Hus-Gedenken und Reformationsjubiläum - was gibt es da zu feiern?" Der böhmische Prediger Jan Hus (1369-1415) gilt wie Martin Luther, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin als einer der wichtigsten Protagonisten auf dem Weg der Kirche in die Moderne.