"Wie es in den ländlichen Gebieten, vor allem im Osten des Landes aussieht, wissen wir noch nicht", sagte die Leiterin des Welthungerhilfe-Programms in Nepal, Barbara Zilly, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag.
"Leider sind die Kommunikationswege zusammengebrochen und wir werden wohl erst in einigen Tagen die Lage dort einschätzen können", sagte Zilly. Ihre Organisation bereite nun die ersten Reisen dorthin vor, um zu sehen, was benötigt werde. Am Samstag hatte ein Beben der Stärke 7,8 auf der Richter-Skala Nepal und Teile Indiens und Chinas erschüttert. Dabei kamen nach Polizei-Angaben mindestens 3.800 Menschen ums Leben, weitere 7.000 wurden verletzt.
Einsatzplan für Lastwagen
"Gestern und heute gab es immer noch starke Nachbeben, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzen", berichtete Zilly. "Viele schlafen draußen und bleiben nicht mehr lange in den Gebäuden." Doch dies sei vor allem in der dicht besiedelten Hauptstadt schwierig. "Kathmandu ist eine sehr enge Stadt, wo es wenig freie Plätze gibt. Die Menschen, die obdachlos geworden sind oder nicht mehr in ihren Häusern bleiben wollen, haben große Probleme, einen Ort zu finden, wo sie provisorisch bleiben können."
Die Welthungerhilfe werde sich vermutlich darauf konzentrieren, Notunterkünfte und Hygieneartikel bereitzustellen. Der Regen, der am Sonntag eingesetzt habe, mache die Lage noch schwieriger, denn die Menschen im Freien seien nass geworden. Verletzte und Kranke könnten nur unzureichend versorgt werden. "Die Krankenhäuser sind völlig überfordert und überlastet", sagte Zilly "Die jetzt eintreffenden Ärzteteams sind dringend erforderlich, um die Verletzten zu versorgen."
Dringend benötigt würden Notunterkünfte, Wasser, Hygieneartikel und Lebensmittel, erläuterte Zilly. "Die Hilfe kann erst jetzt richtig anlaufen, denn es fehlte der richtige Flughafen, wo auch große Transportmaschinen landen können." Der Flughafen in Pokhare, westlich von Kathmandu, habe sich zwar als geeignet erwiesen. Aber es reiche nicht aus, dass Flugzeuge mit Hilfsgütern dort landeten. "Die Güter müssen auch weiter in die betroffenen Gebiete gebracht werden." Derzeit werde ein Einsatzplan für Lastwagen erstellt, damit die Hilfe so schnell wie möglich weitergeschickt werden könne.