"Wir müssen die Wirtschaft entwickeln, um Perspektiven für junge Menschen zu schaffen", sagte die Vorsitzende der AU-Kommission, Nkosazana Dlamini-Zuma, bei einem Treffen mit dem EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker am Mittwoch in Brüssel. Nötig sei beispielsweise eine Modernisierung der Landwirtschaft, um Agrarprodukte nicht nur zu erzeugen, sondern sie auch weiterzuverarbeiten. "Das würde Jobs schaffen und unsere Einkünfte erhöhen", unterstrich die Politikerin aus Südafrika.
Im Bereich Landwirtschaft tue sich bereits viel, berichtete Dlamini-Zuma: So werde etwa in ihrer Wahlheimat Äthiopien in zwei Wochen ein polnisches Traktoren-Werk eröffnet. Auch in anderen Bereichen wie etwa der Lederproduktion gebe es Fortschritte. Es müsse aber noch mehr passieren: So seien etwa modernere Maschinen nötig, um Frauen bei der Feldarbeit zu entlasten. Die EU könne auch bei der Bildung und Ausbildung helfen.
Brücken über das Mittelmeer bauen
Dlamini-Zuma appellierte an die Europäische Union, sowohl legale Einwanderung als auch Bewerbungen um Asyl zuzulassen. Als kurzfristige Maßnahme angesichts der Bootstragödien im Mittelmeer könnte es Sinn machen, junge Menschen in den Herkunftsländern besser über die Realitäten einer Auswanderung zu informieren. Man könne sie über die Gefährlichkeit von Schleuserbanden aufklären und ihnen erläutern, welche Chancen sie hätten, in Europa legal Arbeit zu finden. Es wäre wünschenswert, dass Europa solche Chancen anbiete, unterstrich Dlamini-Zuma.
Europa und Afrika seien "Zwillingskontinente", sagte Juncker. "Wir sind gleichberechtigte Partner, wenn es darum geht, Brücken über das Mittelmeer zu bauen." Die EU- und die AU-Kommission kommen traditionell einmal im Jahr zusammen. Grundlage ist eine Partnerschafts-Strategie über zahlreiche politische Themen, die die beiden Seiten im Jahr 2007 beschlossen hatten.