Steinacker stand von 1993 bis 2008 an der Spitze der EKHN. Kirchenpräsident Volker Jung zeigte sich betroffen vom Tod seines Amtsvorgängers. "Mit Peter Steinacker verliert die evangelische Kirche einen klar profilierten Theologen des offenen und kontroversen Dialogs. Ich persönlich verliere mit ihm einen kollegialen Ratgeber und guten Freund", so Jung. Steinacker habe immer "für eine weltoffene, theologisch anspruchsvolle, gesellschaftlich engagierte und zugleich dialogbereite Kirche gestanden".
Peter Steinacker wurde am 12. Dezember 1943 in Frankfurt geboren. Ab 1965 studierte er Theologie und Philosophie in Frankfurt, Marburg und Tübingen und promovierte in Marburg über "Das Verhältnis der Philosophie Ernst Bloch zur Mystik". 1980 habilitierte er sich in Marburg mit einer Arbeit über "Die Kennzeichen der Kirche". Der Marburger Universität blieb Steinacker viele Jahre lang, auch während seiner Kirchenpräsidenten-Zeit, als Honorarprofessor für Systematische Theologie verbunden. Von 1985 war Steinacker Gemeindepfarrer in Wuppertal.
Engagiert bis zuletzt
Im Dezember 1992 wählte die Kirchensynode der EKHN Steinacker zum fünften Kirchenpräsidenten. Maßgeblich beteiligt war er am Kooperationsvertrag zwischen den Universitäten Frankfurt und Gießen, der den Erhalt des gemeinsamen Fachbereichs Evangelische Theologie an beiden Standorten sicherte. Steinacker war auch bundesweit vielfach engagiert, zum Beispiel im Deutsch-Polnischen Kontaktausschuss der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), als Vorsitzender des Kontaktausschusses des Rates der EKD mit dem Evangelisch-theologischen Fakultätentag, als Mitglied des Beirates der Seelsorge an Soldaten der Bundeswehr, im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags und im Bereich der Entwicklungspolitik.
Besonders habe ihm am Herzen gelegen, die Kirche mit gesellschaftlichen Gruppen und Bereichen ins Gespräch zu bringen, die oft nicht oder nicht genug im kirchlichen Blickfeld seien, sagt Volker Jung. Auf Steinackers Initiative hin seien "regelmäßige Kontakte zum Sport, zu Unternehmen, zur Politik, zur Bundeswehr, den Universitäten und zur Kultur entstanden". Diesem Anliegen habe Steinacker auch noch im Ruhestand und als Kuratoriumsvorsitzender der EKHN-Stiftung gedient.
In zahlreichen Vorträgen widmete er sich bis zuletzt theologischen und ethischen Grundsatzfragen zu wirtschaftlichen und sozialen Problemen, sowie zu Fragen der gesellschaftlichen und politischen Kultur. Zum Ende seiner Amtszeit rückte für ihn die publizistische Auseinandersetzung mit dem Islam in den Vordergrund.