Anlässlich des 70. Todestages des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer werden sich mehr als 400 junge Menschen bis Samstag mit Bonhoeffers Erbe sowie mit dem Thema Widerstand in der NS-Zeit und heute auseinandersetzen, wie eine EJ-Sprecherin sagte.
Die viertägige Jugendbegegnung unter dem Motto "Dinge, für die es sich lohnt ..." begann mit einem Nachtprogramm. Unter anderem gab es Filmvorführungen, Lesungen, jiddische Lieder sowie gemeinsames Kochen von jüdischen Gerichten. Es sollte überleiten zu einer Gedenkandacht am frühen Donnerstagmorgen zur Todesstunde Bonhoeffers im Arresthof des ehemaligen Konzentrationslagers. Der evangelische Pfarrer war im Morgengrauen des 9. April 1945 von den Nazis in Flossenbürg erhängt worden.
"Bonhoeffers Theologie ist heute genauso aktuell wie gestern", sagte Dekan Walter Kotschenreuther aus Cham. Dazu zählten das Eintreten für Menschenwürde, für Frieden und soziale Gerechtigkeit sowie das Nachdenken über die historische Verantwortung. Er verurteilte rechtsradikale Umtriebe wie den Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz (Sachsen-Anhalt) sowie die Anfeindungen von Neonazis gegen Bürgermeister und Landrat dort. "Menschen, die um ihr Leben fürchten, brauchen unseren Schutz und unsere Unterstützung", mahnte der Dekan.
Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit hob hervor, dass die evangelische Jugend sowie andere kirchliche Gruppen maßgeblich zur Neukonzeption der KZ-Gedenkstätte beigetragen hätten. "Als Hinrichtungsort und damit auch letzte Ruhestätte des Theologen Dietrich Bonhoeffer hat Flossenbürg eine überzeitliche historische Bedeutung im evangelischen Gedächtnis", sagte er. Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit stehe Bonhoeffer, doch dabei werde das Schicksal der anderen rund 100.000 Häftlinge nicht vergessen.
###mehr|terms|5599###