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Behinderten-Verbände: Keine Reihenuntersuchung mit Praena-Test
Die Lebenshilfe und die Down-Syndrom-Fachverbände machen Front gegen den Einsatz des umstrittenen Praena-Tests als Vorsorgeuntersuchung.
"Wir wenden uns nicht generell gegen den Test. Sein Einsatz als Reihenuntersuchung ist ethisch jedoch hoch problematisch und sogar gefährlich", sagte die Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ulla Schmidt am Dienstag in Berlin. Die Untersuchung vermittele den Eindruck, es sei ein perfektes Kind möglich. "Damit gefährdet sie die Akzeptanz von Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit", argumentierte die frühere Bundesgesundheitsministerin (SPD).
Mit dem Vorsorgetest lässt sich durch eine Blutentnahme bei der werdenden Mutter bereits in der frühen Schwangerschaft das Vorliegen einer Trisomie 21 (Down-Syndrom) feststellen. Der Praena-Test wurde in Deutschland im Sommer 2012 zugelassen. Derzeit übernehmen etwa 20 Krankenkassen die Kosten auf Antrag.
Gegenwärtig berät der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen (GBA) über die Erprobung des Praena-Tests. Der GBA entscheidet darüber, welche Untersuchungen in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden.
Die Firma LifeCodexx, die den Praena-Test anbietet, hat die Erprobung beantragt, um seinen Einsatz als reguläre Schwangerenvorsorge zu erreichen. Eine solche Untersuchung stellt aber laut Lebenshilfe das Lebensrecht von Menschen mit Trisomie 21 infrage.
Dazu komme die nicht unerhebliche Zahl falscher positiver Testergebnisse, betonte die Organisation. Die Tests zeigten eine Behinderung an, obwohl das Kind nicht behindert ist. Eine von der gesetzlichen Krankenversicherung finanzierte Reihenuntersuchung, die gezielt nach Kindern mit Down-Syndrom sucht und ihr Leben zur Disposition stellt, steht laut Schmidt zudem im Widerspruch zur Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen.