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Bei den großen Demonstrationen seien viele Menschen unterwegs gewesen, die man "nicht abschreiben" könne, sagte Neymeyr dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Mit denen muss man reden - wenn sie denn mit sich reden lassen", betonte der frühere Mainzer Weihbischof, der am 1. März 100 Tage an der Spitze des Thüringer Bistums steht.
Eindeutig wandte sich Neymeyr gegen Organisatoren bei "Pegida" und ihren Ablegern, die "wirklich politisch suspekt" seien. Gleichwohl sei er besorgt über eine allgemeine Unzufriedenheit, die besonders an der zunehmenden Wahlenthaltung deutlich werde. Die Demokratie nehme Schaden, "wenn viele der Politik durch Enthaltung die kalte Schulter zeigen", betonte der Bischof. Diese Haltung führe letztlich zu einem mangelnden Verständnis für die parlamentarische Demokratie und ihre Abläufe, die zu politischen Entscheidungen führen. "Diesem Defizit zu begegnen halte ich für eine wichtige Bildungsaufgabe, auch in den Kirchen."
Reformationsgedenken 2017 im Zeichen der Ökumene begehen
Die größte Herausforderung für sein Bistum sei der Strukturwandel infolge der demografischen Veränderungen mit sinkenden Mitgliederzahlen, sagte der Bischof. Den Menschen müsse vermittelt werden, dass es beim Zusammenschluss von Kirchgemeinden "auch unter dem neuen rechtlichen Dach der einen Pfarrei durchaus verschiedene Gemeinden und Kirchorte geben kann". Die 500-jährige Wiederkehr der Reformation bezeichnete Neymeyr als "guten Grund des Erinnerns und Gedenkens, aber nicht des Jubels". Dabei sollten vor allem "die ökumenischen Perspektiven für die Zukunft unserer Kirchen in den Blick genommen werden".