Latzels Kanzelrede vom 18. Januar habe einen gefährlichen Kern, warnte der Vorsitzende des Bremer Zweiges der Gesellschaft, Hermann Kuhn, am Sonntag bei der Eröffnung einer Ausstellung zu antisemitischen Strömungen in Deutschland. Latzels ständige Forderung nach strikter Reinheit sei abgrenzend und bereite den Boden für Vorurteile.
In einer Predigt hatte der streng konservative evangelische Pastor Latzel (47) in der Bremer Innenstadtkirche St. Martini Buddhisten, Muslime und Katholiken beleidigt. Unter anderem bezeichnete er das islamische Zuckerfest als "Blödsinn", Buddha als "dicken, fetten Herrn" und die Lehre in der katholischen Kirche als "ganz großen Mist". Er rief Christen zu einem "reinen" Glauben auf. Für die Beleidigungen hatte sich Latzel zwischenzeitlich entschuldigt. Ansonsten steht er hinter seiner Predigt, in der er sich seinen Worten zufolge ausschließlich gegen Religionsvermischung wendet.
Kuhn begrüßte eine Entschließung der Bremischen Bürgerschaft aus der vergangenen Woche, in der die Abgeordneten mehrheitlich die Predigt verurteilten, weil sie Hass gegen Andersgläubige verbreite. "Wer Vielfalt bekämpft, bereitet den Boden für Ausgrenzung", sagte Kuhn, der auch für die Grünen in der Bürgerschaft sitzt. Die Forschung zeige überdies: "Ein Vorurteil kommt selten allein."