Papst Franziskus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Samstag in Audienz empfangen. Bei der mit knapp fünfzig Minuten ungewöhnlich langen Begegnung im Apostolischen Palast ging es nach Angaben der Kanzlerin vor allem um die deutsche G7-Präsidentschaft. "Es war eine große Freude, den Papst zu treffen", sagte sie bei einem anschließenden Besuch der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio. Die Begegnung sei bereichernd gewesen. Mit Blick auf die Bemühungen zur Lösung des Ukraine-Konfliktes sagte sie, der Papst habe ihr Mut gemacht, dabei "entschieden und entschlossen" vorzugehen.
Zeitung: Kanzlerin lädt Franziskus ein
Laut "Welt am Sonntag" lud Merkel das Kirchenoberhaupt bei der Audienz zu einem Deutschlandbesuch ein. Das Blatt beruft sich auf Delegationskreise. Regierungssprecher Steffen Seibert wollte die Einladung dem Bericht zufolge weder dementieren noch bestätigen. Zuletzt hatte mit Benedikt XVI. im Jahr 2011 ein Papst Deutschland besucht.
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Im Mittelpunkt des Gesprächs stand demnach neben internationalen Konflikten die Armutsbekämpfung. Als Beispiel für das deutsche Engagement berichtete Merkel dem Papst, die Bundesregierung habe Mittel für die Impfung von 300 Millionen Kindern in Afrika zur Verfügung gestellt. Überdies ging es bei dem dritten persönlichen Treffen des Papstes mit der aus einem protestantischen Pfarrhaus stammenden Regierungschefin um die Gleichberechtigung von Frauen und den Klimawandel.
Merkel überreichte dem Papst als Gastgeschenk eine Spende für Flüchtlingskinder und CDs mit Musik des Barockkomponisten Johann Sebastian Bach. Das Kirchenoberhaupt schenkte ihr als Erinnerung an die Schutzverantwortung der Politiker für alle Menschen eine Sankt- Martins-Medaille. Die Kanzlerin bedankte sich für die Ermahnung mit den Worten: "Wir geben uns Mühe."
Im Anschluss an die Begegnung mit Papst Franziskus traf die Bundeskanzlerin mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen. Merkel begegnete in Rom auch der deutschen Botschafterin am Heiligen Stuhl, Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Schavan, die einst als enge Vertraute Merkels galt, hatte im Zuge eines Plagiatsskandals ihren Doktortitel verloren und war von ihrem Regierungsamt zurückgetreten. Seit vergangenem Sommer vertritt die frühere CDU-Politikerin die Bundesrepublik im Vatikan.