Sechs Jahre Haft für katholischen Pfarrer wegen Kindesmissbrauchs

Sechs Jahre Haft für katholischen Pfarrer wegen Kindesmissbrauchs
Ein Pfarrer aus Willich soll jahrelang seinen Patensohn und dessen Bruder sexuell missbraucht haben. Jetzt wurde er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Das Bistum Aachen kritisiert eine mangelnde Auseinandersetzung des Theologen mit der Tat.

Ein katholischer Pfarrer aus dem niederrheinischen Willich ist am Freitag wegen sexuellen Kindesmissbrauchs zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Krefeld erklärte, der Geistliche habe seine Vertrauensposition ausgenutzt und sei planvoll vorgegangen, um sich zwei Kinder, darunter seinen Patensohn, als Sexualpartner gefügig zu machen (AZ: KLs 49/14). Das Strafmaß ging über die von der Staatsanwaltschaft geforderten fünfeinhalb Jahre Gefängnis hinaus. Das Bistum Aachen begrüßte das Urteil und bedauerte zugleich, dass der aus Willich stammende Pfarrer Georg K. sich nur oberflächlich mit den Tatvorwürfen auseinandergesetzt habe.

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Das Gericht befand den Theologen für schuldig, als Geistlicher in Nettetal seinen Patenjungen, der zu Beginn elf Jahre alt war, und dessen drei Jahre jüngeren Bruder zwischen 2001 und 2006 in 25 Fällen sexuell missbraucht zu haben. Als strafmildernd werteten die Richter, dass die Taten relativ lange zurückliegen und der Geistliche keine Vorstrafen hat. Zudem habe der Angeklagte zwar kein Geständnis abgelegt, sei den Vorwürfen während des Verfahrens aber auch nicht entgegengetreten, hieß es in der Urteilsbegründung weiter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine Revision zum Bundesgerichtshof ist möglich.

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft soll der heute 56-jährige Pfarrer in einigen Fällen mit seinem Patenkind vor den Übergriffen Marihuana geraucht haben. In einem Fall sei der Junge alkoholisiert gewesen. Der inzwischen suspendierte Geistliche hatte 2007 im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz die Seelsorge in der deutschsprachigen Katholischen Gemeinde St. Bonifatius im südafrikanischen Johannesburg übernommen. Im Mai 2010 zeigte er sich selbst an. Kurz darauf wurde er von seinem Amt als Pfarrer suspendiert. In seinem Schlusswort an die beiden inzwischen erwachsenen jungen Männer, die im Prozess als Nebenkläger auftraten, sagte der Pfarrer, es tue ihm "aufrichtig leid".

Das Bistum Aachen bezeichnete die Aussage des Geistlichen, er habe den Jungen keinen Schaden zufügen wollen, als nicht ausreichend. "Wir bedauern sehr, dass sich Pfarrer K. mit dem Schuldvorwurf nur sehr oberflächlich auseinandergesetzt hat", sagte Bistumssprecher Stefan Wieland. Dass er die Tat weder gestanden habe, noch den Vorwürfen entgegengetreten sei, stelle keine adäquate Auseinandersetzung mit der ihm vorgeworfenen Schuld dar. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, wird nach Bistumsangaben die Glaubenskongregation in Rom über die Entlassung des Theologen aus dem Priesterdienst entscheiden.