Dieser Druck komme von jungen Mitarbeitern, die heute wieder mehr Wert auf Werte legten, sagte der Chef des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim am Dienstagabend in Stuttgart. Aufgrund der demografischen Entwicklung könnten die jungen Leute freier ihren Arbeitgeber wählen und deshalb eher zu Firmen gehen, mit deren Werten sie übereinstimmten.
###mehr-artikel###
Barner sprach auf Einladung der Industrie- und Handelskammer der Region Stuttgart über das Verhältnis von Kirche und Wirtschaft. Wichtiger als Leitbilder sei für Unternehmen, Werte konkret zu leben. Als Beispiel nannte Barner die kostenlose Abgabe eines Medikaments an HIV-infizierte Schwangere durch sein Unternehmen. Das habe bei den Beschäftigten mehr bewirkt als ausformulierte Wertekataloge. Bei Boehringer Ingelheim müssten die Mitarbeiter aber auch unterschreiben, dass sie für Geschäfte kein Schmiergeld bezahlen.
Eines der wichtigsten Ziele des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der vom 3. bis 7. Juni in Stuttgart stattfindet und über 100.000 Dauerteilnehmer erwartet, ist laut Barner der interreligiöse Dialog. Im Gespräch mit Muslimen in Deutschland zeige sich, dass diese ein ganz anderes Glaubensverständnis hätten als die Terroristen des "Islamischen Staats". Dass sich muslimische Gewalttäter auf den Islam berufen, ist nach Einschätzung des Kirchentagspräsidenten so "unsinnig", wie wenn sich die Terroristen der Roten Armee Fraktion auf das Christentum berufen hätten.
Zum Thema kirchliche Finanzen sagte Barner, die evangelischen Kirchen seien dabei völlig transparent und legten "geordnete Berichte" vor. Auch die katholische Kirche arbeite derzeit daran, ihre Finanzen durchsichtiger zu gestalten. Sie habe allerdings mehr Probleme, ihr Inventarvermögen - etwa Kunstschätze - darzustellen. Er wünschte sich, dass die katholische Kirche in diesem Prozess schneller voranginge.