Islamwissenschaftler: Attentate von Paris waren Angriff auf Islam

Islamwissenschaftler: Attentate von Paris waren Angriff auf Islam
Der Frankfurter Islamwissenschaftler Bekim Agai hat die Attentate in Paris vor knapp einem Monat als Angriff auf die Werte des Islam bezeichnet.

Mit den Gewaltakten sei nicht nur der Name ihrer Religion missbraucht worden, sagte Agai am Dienstag in einer Gedenkstunde im Hessischen Landtag in Wiesbaden für die Opfer der Terroranschläge. "Die Attentäter von Paris schändeten durch ihre menschenfeindliche Gewalt die islamische Religion, und sie arbeiteten gleichzeitig in die Hände derjenigen Islamgegner, die gegen muslimische Präsenz in Europa mobilmachen."

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Der Professor der Frankfurter Goethe-Universität sagte, die Morde der Islamisten erfüllten auch die Muslime in Deutschland mit Trauer, Wut und Empörung. Die Muslime wüssten, "dass es mit einer bloßen Distanzierung von Gewalttaten und den sie legitimierenden Ideologien nicht getan ist". Er plädierte für eine innerislamische Auseinandersetzung, "die den Gräueltaten den Nimbus der selbst-proklamierten Legitimität absprechen" solle. Viele Muslime seien gerade wegen der Werte von Freiheit, Demokratie und Toleranz nach Europa gekommen.

Agai ergänzte, "die Muslime" gebe es ebenso wenig wie "die Deutschen". Die Religion sei nur ein Teil der Identität von Menschen, die sich zum Islam bekennen. "Sie sind Eltern, Schülerinnen und Schüler, Studierende, sind Ärztinnen und Ärzte oder Busfahrerinnen und Busfahrer, arbeiten bei der Polizei oder den Kommunen, sind Fans von Eintracht Frankfurt oder spielen in der Nationalmannschaft, engagieren sich innerhalb der Linken, der Grünen, der FDP, der SPD oder der CDU", sagte Agai. Deshalb dürfe es kein "wir" und "die anderen" geben.