Käßmann beklagt "beschränkte Wahrnehmung" ihrer Person

Käßmann beklagt "beschränkte Wahrnehmung" ihrer Person
Die ehemalige Bischöfin Margot Käßmann (56) fühlt sich öffentlich falsch wahrgenommen. Die ständige Verkürzung ihres Lebenslaufs auf Brustkrebs, Scheidung und Rücktritt halte sie für eine "ziemlich beschränkte Wahrnehmung", sagte die evangelische Theologin fünf Jahre nach ihrem Rücktritt dem Magazin der Wochenzeitung "Die Zeit".

Jeder Mensch komme einmal im Leben in die Lage zu sagen, das hätte mir nicht passieren dürfen, ist mir aber passiert, sagt die Theologin. "Und dann kommt es darauf an, ob er neu anfangen kann." Rettung heiße auch, Frieden mit sich selbst zu machen. Dies sei ihr nicht schwergefallen, bekennt die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): "Gott hat mir ein sonniges Gemüt gegeben." Die große Botschaft des Christentums sei es, "trotz unserer Fehler" geliebt zu werden.

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Menschen seien im Leben und Sterben gehalten, sagt Käßmann über den Satz "Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand", den sie in ihrer Rücktrittserklärung 2010 zitierte. Selbst habe sie sich immer gehalten gefühlt durch Familie und Freunde, denen gleichgültig gewesen sei, was über sie in Zeitungen steht. Wenn sie ganz viel Zeit habe, werde sie eine "Theologie der Freundschaft" schreiben, kündigt Käßmann an, die Autorin zahlreicher Bestseller ist.

Nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss war Käßmann im Februar 2010 von ihren Ämtern als EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin zurückgetreten. Seit 2012 wirbt sich als Botschafterin der EKD im In- und Ausland für das 500. Reformationsjubiläum 2017.