Ein kleines Geschenk oder eine gemeinsame Unternehmung zeige, dass sie Zuneigung nicht nur über gute Noten erführen, sagte der Leiter der Lüneburger Regionalabteilung für Schulpsychologie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am Freitag erhalten in Niedersachsen rund eine Million Schüler ihre Halbjahreszeugnisse. Die Landesschulbehörde bietet an diesem Tag unter der Rufnummer 04721/662553 und per Mail eine schulpsychologische Beratung an.
An dem "Zeugnistelefon", das seit fünf Jahren besteht, melden sich laut Urspruch am Tag der Zeugnisvergabe durchschnittlich rund 20 Betroffene. Davon seien die meisten Eltern. "Die wenigen Anfragen zeigen auch, dass unsere Schulen im Vorfeld gute Arbeit leisten."
Eine schlechtere Note sei mittlerweile nur selten eine böse Überraschung für die Schüler, sagte Urspruch, der selbst mehr als 25 Jahre in Schulen beratend tätig war. Lehrer gingen schon vor der Zeugnisvergabe viel transparenter mit den Leistungen um als früher. "Die große Dramatik ist nicht mehr vorhanden."
Am häufigsten fragten die Anrufer, ob die Noten gerecht seien oder warum Kinder nicht versetzt werden sollten. Auch seien viele ratlos, wie sie ihr Kind besser fördern könnten, sagte der 62-jährige Psychologe. Dann sollten die Erziehungsberechtigten zunächst das Gespräch mit den Lehrern suchen.
Auch Belohnungen könnten ein Ansporn für bessere Leistungen sein. Würden sie allerdings regelmäßig eingesetzt, beispielsweise für jede Klassenarbeit, gehe ihre Wirksamkeit verloren. "Anerkennung und Lob sind da ein stärkeres und effektiveres Belohnungssystem."
Auch fragten viele Betroffene, was sie tun könnten, wenn ihr Kind wegen schlechter Noten niedergeschlagen sei. "Ganz wichtig ist, dass die Eltern eine gute Beziehung aufbauen, damit die Kinder zuhause darüber sprechen können", rät Urspruch. Das sei die beste Grundlage, damit sich auch die Leistungen wieder besserten.
Das Zeugnistelefon ist am 30. Januar zwischen 9 und 17 Uhr unter der Nummer 04721/662553 zu erreichen.
