Der Koran enthält nach den Worten der muslimischen Theologin Rabeya Müller kein Verbot von Mohammed-Darstellungen. Die Gläubigen müssten Karikaturen wie in der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" aushalten, sagte sie am Montagabend in Köln. Man müsse jedoch die Wirkung solcher Zeichnungen auf die Gesellschaft bedenken. Es sei schwierig zu unterscheiden, dass in den Karikaturen nur ein politisierter Islam kritisiert werde und nicht die breite Masse der Muslime, erläuterte Müller, die am Kölner Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung tätig ist.
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Der katholische Theologe Klaus von Stosch mahnte, die Gefühle von Muslimen ernst zu nehmen. Zeichnungen wie in "Charlie Hebdo" müssten zwar erlaubt sein. Wenn jedoch abzusehen sei, dass sich viele Menschen verletzt fühlten, sei die Inanspruchnahme von Pressefreiheit nicht hilfreich. Der Paderborner Wissenschaftler sprach sich für eine "Kultur der Empathie" aus. Gegenseitige Rücksichtnahme helfe gegen diejenigen, die die Empörung ausnutzen wollten, um die Kluft zwischen Muslimen und Nichtmuslimen zu vergrößern. Stosch und Müller äußerten sich bei einer Podiumsdiskussion an der Karl-Rahner-Akademie.