EKD-Ratsvorsitzender: Hürden zwischen Konfessionen wegräumen

EKD-Ratsvorsitzender: Hürden zwischen Konfessionen wegräumen
Die christlichen Kirchen sollten nach Ansicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die Hürden zwischen den Konfessionen abbauen. Er wünsche sich, "dass wir zur Einheit der Kirchen finden, dass die Dinge, die jetzt noch zwischen uns stehen, aus dem Weg geräumt sind", sagte er am Sonntag zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Der katholische Bischof von Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, warnte in einem Gottesdienst in Schwerin vor einer gegenseitigen Abschottung der christlichen Konfessionen.

"Wir können nicht zu Christus beten und die Grenzen, die wir untereinander aufrichten, aufrechterhalten", sagte Bedford-Strohm dem Kölner Bistumssender domradio. Die Einheit sei nötig, um den christlichen Glauben authentisch zu leben, in die Gesellschaft ausstrahlen zu lassen und mit anderen Religionen ins Gespräch zu bringen, betonte der bayerische Landesbischof. Die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der Christen ging am Sonntag zu Ende.

###mehr-artikel###Auch der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), Bischof Wiesemann aus Speyer, warnte vor einer wechselseitigen Abschottung der Konfessionen. Alle Christen schöpften aus der gemeinsamen Quelle Jesus Christus. "In dem Moment, in dem wir die Quelle je für uns einmauern wollen, versiegt sie, wird sie fahl, geschmacklos, monoton: totes, stehendes Gewässer", sagte der katholische Theologe in einem Gottesdienst zum Abschluss der Gebetswoche in Schwerin.

Wiesemann äußerte zugleich die Hoffnung auf ein gemeinsames Reformationsgedenken 2017 "in der bunten Vielfalt" der christlichen Konfessionen. Ein solches Jubiläum sei eine gute Gelegenheit, gemeinsam die Vorurteile, Missverständnisse und Verletzungen der Vergangenheit in den Blick zu nehmen, sagte der Bischof von Speyer. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm sagte, bis zum 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017 werde es "sicherlich noch keine organisatorische Einheit der Kirchen geben". Er hoffe aber, dass das Vertrauen zwischen Katholiken und Protestanten weiter wachse.

Mit Blick auf das Reformationsjubiläum bekräftigte der Landesbischof seine Erwartung, dass es von den Konfessionen gemeinsam als "großes Christusfest" gefeiert werden könne. Die evangelische Kirche wolle weder ein "Fest der protestantischen Selbstbeweihräucherung" noch ein "Heldengedenken von Martin Luther".