Bei einem Besuch in der Krefelder Haci-Bayram-Moschee hat der rheinische Präses Manfred Rekowski am Freitag für ein friedliches Zusammenleben der Religionen geworben. Terroristen dürfe es nicht gelingen, einen Keil zwischen Juden, Christen und Muslime zu treiben, sagte Rekowski vor rund 150 Gläubigen beim Freitagsgebet. Gerade nach den Anschlägen von Paris müssten Menschen aller Religionen und Weltanschauungen zusammenstehen.
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Die christlichen Kirchen sind nach Rekowskis Ansicht gefordert, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, "die Angst vor dem Islam haben und in denen der Hass wächst". Die Vertreter der Islam-Verbände und die Moschee-Gemeinden ihrerseits müssten mit denjenigen Kontakt suchen, "die sich fälschlicherweise auf den Koran beziehen und den Islam diskreditieren und in der Gefahr stehen, Gewalttaten zu verüben", betonte der leitende Theologe der zweitgrößten evangelischen Landeskirche.
Rekowski dankte den Islamverbänden in Deutschland für die Klarstellung nach den islamistischen Attentaten in Frankreich, dass es "auch aus ihrer Sicht keinen Bruchteil einer Rechtfertigung für solche Taten gibt" und dass der islamische Glaube dadurch "in den Schmutz gezogen" werde. Christen, Juden und Muslime dürften sich "nicht in eine Spirale der Gewalt" hineinziehen lassen, sagte der Präses.
Mustafa Yeneroglu von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görus sagte, es sei weiterhin nötig, "gegenseitige Ängste abzubauen". Auch er wandte sich gegen Antisemitismus. Zugleich verurteilte Yeneroglu den gewaltbereiten Salafismus. In den muslimischen Gemeinden müsse früh damit begonnen werden, junge Menschen vom Abgleiten in die salafistische Szene abzuhalten. "Wer in der Moschee-Gemeinde sozialisiert ist, ist immun gegen salafistisches Gedankengut", sagte der Verbandsvertreter.