The Imitation Game (GB/USA 2014)
Nach einer Buchvorlage von Andrew Hodges hat Morten Tyldum die Biografie des homosexuellen Mathematikers Alan Turing verfilmt. Das Genie trug im Zweiten Weltkrieg entscheidend zur Entschlüsselung des legendären "Enigma"-Codes bei - was lange als Geheimsache unter Verschluss blieb. Anfang 1952 wurde Turing wegen "homosexueller Unzucht" verurteilt, zwei Jahre später nahm er sich das Leben. Der Film zeichnet nicht nur ein vielschichtiges Porträt mit einem herausragenden Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle. Er spielt auch gekonnt mit Identitäten, mit Echtem und Scheinbarem in einer Welt der Spionage.
Regie: Graham Moore. Buch: Graham Moore (Buchvorlage: Andrew Hodges). Mit: Benedict Cumberbatch, Keira Knightley, Matthew Goode, Rory Kinnear, Allen Leech, Matthew Beard, Charles Dance. Länge: 114 Minuten. FSK: 6
Baymax (USA 2014)
Der Schauplatz trägt den Namen San Fransokyo, der Protagonist ist ein 13-jähriger Computernerd namens Hiro - der jüngste Disney-Animationsfilm verbindet Ost und West, amerikanischen Superheldenfilm und japanischen Manga. Die Freundschaft zwischen dem Protagonisten und einem liebenswerten Roboter überzeugt in ihrer Mischung aus Ernsthaftigkeit und komischen Momenten. Das finale Spektakel jedoch setzt etwas zu sehr auf alt Vertrautes.
Regie: Don Hall, Chris Williams. Buch: Jordan Roberts, Daniel Gerson, Robert L. Baird. Länge: 102 Minuten. FSK: 6
Fräulein Julie (N/GB/F 2014)
In ihrer vierten Regiearbeit adaptiert Liv Ullmann das Drei-Personen-Stück "Fräulein Julie" August Strindbergs, eines der wichtigsten schwedischen Autoren nicht nur des 19. Jahrhunderts. Und genau dort bleibt der Stoff in Ullmanns Verfilmung. Fazit: Gut besetzt mit Jessica Chastain und Colin Farrell, hübsch dekorativ inszeniert, aber insgesamt viel zu bieder und bühnenhaft, um den Geschlechter- und Klassenkampf aus dem 19. Jahrhundert auch heute noch relevant erscheinen zu lassen.
Buch und Regie: Liv Ullmann (nach einer Tragödie von August Strindberg). Mit: Jessica Chastain, Colin Farrell, Samantha Morton, Nora McMenamy. Länge: 129 Minuten. FSK: 12
Wir sind jung. Wir sind stark. (D 2014)
In der Nacht vom 24. auf den 25. August 1992 zündeten Jugendliche in Rostock-Lichtenhagen ein Asylbewerberheim an. Es war einer von mehreren ausländerfeindlichen Anschlägen im frisch wiedervereinigten Deutschland. Um diese Ereignisse spinnt Burhan Qurbani so souverän wie kunstvoll die Geschichte einer Gruppe junger Leute, die sich in der turbulenten damaligen Zeit als Verlierer sahen. Zur notwendigen und bestens gelungenen Komplexität von Geschichte und Figuren tragen nicht zuletzt die fabelhaften Darsteller bei.
Regie: Burhan Qurbani. Buch: Martin Behnke und Burhan Qurbani. Mit: Devid Striesow, Jonas Nay, Trang Le Hong, Joel Basman, Saskia Rosendahl, Thorsten Merten