Zu einer Kundgebung in Mannheim kamen am Samstag nach Polizeiangaben 12.000 Menschen. Unter dem Motto "Vielfalt statt Hass" feierten sie ein Fest der Kulturen. Bei der "Meile der Demokratie" gegen Rechtsextremismus in Magdeburg zählte die Polizei 5.000 Menschen. Die Veranstalter sprachen von 15.000 Teilnehmern. In Essen protestierten nach Veranstalterangaben rund 4.000 Menschen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Islamfeindschaft.
"Die große Tradition Mannheims als weltoffene Gemeinschaft lebt", sagte der Oberbürgermeister der baden-württembergischen Stadt, Peter Kurz (SPD), bei der Kundgebung. Der evangelische Stadtdekan Ralph Hartmann und der katholische Dekan Karl Jung unterstrichen, dass man sich gegen jegliche Formen der Unterdrückung, der Diskriminierung und der Gewalt wende. Auf Unterstützer der islamfeindlichen "Pegida"-Bewegung müsse man dennoch besonnen zugehen. Polarisierungen müssten verhindert werden.
Den Anfängen wehren
In Magdeburg stand die Demonstration unter dem Motto "Den Nazis keinen Raum geben". Zur Eröffnung wurde eine Menschenkette entlang eines 1.600 Meter langen Schals gebildet, den Schüler seit 2014 gestrickt haben.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) rief auf, sich jeden Tag dafür einzusetzen, "dass Demokratie funktioniert und sich weiterentwickeln kann". Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, sagte, dass mit der Meile ein wichtiges Zeichen "gegen den braunen Sumpf" gesetzt werde. Dennoch müssten die Menschen weiter wachsam sein. Es gelte, den Anfängen zu wehren gegen jede Form des Nationalsozialismus.
Anlass der Veranstaltung war der 70. Jahrestag des Bombenangriffs auf Magdeburg am 16. Januar. Das historische Ereignis nutzen rechte Gruppierungen seit Jahren für einen "Gedenkmarsch". Diesmal fand er am Freitagabend mit rund 300 Teilnehmern statt.
Frankfurt an der Oder: "Kein Ort für Nazis"
Zu der Demonstration in Essen hatte das Bündnis "Essen stellt sich quer" aufgerufen, dem neben Parteien, Kirchen und Gewerkschaften zahlreiche Vereine, Verbände und Initiativen angehören. Nach Angaben eines Polizeisprechers verliefen Demonstration und Kundgebung "friedfertig". Die Polizei selbst wollte zunächst keine Angaben zur Zahl der Teilnehmer machen.
Bis zum Beginn der Kundgebung nahm die Polizei etwa 30 bewaffnete Anhänger der Gruppe "Hogesa" (Hooligans gegen Salafisten) in Gewahrsam. Die Polizei hatte eine Demonstration der "Hogesa" in Essen verboten. Bei den Hooligans wurden Baseballschläger, Mundschutz sowie mit Quarzsand gefüllte Handschuhe sichergestellt. Im Internet hatten "Hogesa"-Sympathisanten trotz des Polizeiverbots dazu aufgerufen, nach Essen zu fahren.
In Frankfurt an der Oder demonstrierten nach Polizeiangaben mehr als 500 Menschen für Weltoffenheit. Mit dem Protestmarsch sollte ein Zeichen gesetzt werden gegen einen geplanten Aufmarsch von Rechtsextremen, für den ebenfalls rund 500 Teilnehmern angemeldet waren. Zu der Aktion gegen Fremdenfeindlichkeit hatte das Bündnis "Kein Ort für Nazis" aufgerufen