Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) will als Reaktion auf den Terroranschlag auf die Pariser Zeitschrift "Charlie Hebdo" bundesweit Mahnwachen vor Medienhäusern abhalten. "Auch wir Muslime sind verantwortlich für die Freiheiten und Werte unsere Gesellschaft", sagte der Ditib-Vorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu am Donnerstag in Köln. Deshalb sollten Muslime am Freitag nach dem islamischen Mittagsgebet Solidaritätsbesuche in Dutzenden von Zeitungsredaktionen und Fernsehsendern machen.
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Der Angriff auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten sei ein Anschlag auf die Meinungs- und Pressefreiheit gewesen, erklärte Asikoglu. "Jeder muss die Freiheit haben, seine Meinung zu sagen, ohne um sein Leben zu fürchten", betonte der muslimische Theologe. Politische Statements von Verbandsvertretern reichten nicht aus. Es sei wichtig, auch die Stimme der muslimischen Basis zu hören. Deshalb würden Mitglieder der Moscheegemeinden und Imame zu Solidaritätsbekundungen zu den Medienhäusern kommen.
Geplant sind laut Ditib Mahnwachen und Solidaritätsbesuche beim Sender RTL in Köln und beim ZDF in Mainz. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz werde auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zu dem Besuch erwartet. In Hamburg wollen Ditib-Vertreter demnach zu den Verlagshäusern von "Der Spiegel", "Die Zeit" und "Hamburger Morgenpost" kommen, in Düsseldorf zur "Rheinischen Post". In Berlin solle eine Ditib-Gruppe das Axel-Springer-Haus aufsuchen. Auch in vielen anderen Städten wollten die Muslime nach den Morden an den französischen Karikaturisten ihr Beileid aussprechen. Alle Besuche wurden laut Ditib mit den jeweiligen Medien abgesprochen.
Die Ditib ist der mit Abstand größte islamische Verband in Deutschland. Ihm gehören bundesweit mehr als 900 Vereine an, die meisten davon Moscheegemeinden.