Zur Bekämpfung islamistischer Gewalt hält die Bonner Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher auch eine drastische Reform der islamischen Theologie für notwendig. "So lange die Kampfaufrufe Mohammeds und der Kalifen nicht für alle Zeiten für ungültig erklärt werden, wird der Islam sein Gewaltproblem nicht loswerden", sagte Schirrmacher der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagsausgabe).
Der politische Islam berufe sich auf Quellen, die kein grundsätzliches Verbot von Kriegsführung und Gewalt zur Verteidigung des Islams formulierten, sagte die Wissenschaftlerin. "Auch das Vorbild des Propheten Mohammed als Kriegsherrn und das grundsätzliche Gebot, ihn in allem nachzuahmen, ist von der Theologie nie grundsätzlich relativiert worden." Schirrmacher lehrt als Professorin für Islamwissenschaft an den Universitäten Bonn und Löwen.