"Gott selbst kann mit Karikaturen oder Schmähungen nicht beleidigt werden", sagte er der Badischen Zeitung (Freitagausgabe). Gott könne nur beleidigt werden, wenn die Würde des Menschen in den Schmutz gezogen werde, weil dieser Gottes Ebenbild sei.
Der Anschlag auf eine Satire-Zeitschrift in Paris lässt sich nach Schockenhoffs Überzeugung nicht mit einem religiösen Notwehrrecht begründen. Gewalt dürfe nie Mittel der politischen oder religiösen Auseinandersetzung sein. "Hier ist die Scheidelinie zwischen Glauben und Fanatismus", sagte der Theologe, der auch dem Deutschen Ethikrat angehört.
Gotteslästerung könne im säkularen demokratischen Staat nur verfolgt werden, wenn der öffentliche Friede gefährdet sei. Das führe allerdings zu der paradoxen Situation, dass der Staat nicht eingreife, wenn die Gläubigen die Blasphemie duldeten. Wenn sie allerdings zu gewaltsamen Protesten aufriefen, trete der Rechtsstaat auf den Plan und könne Schmähkritik verfolgen. "Das ist ein gewisses Dilemma", sagte Schockenhoff.