"Es erheben sich immer mehr muslimische Stimmen gegen islamistischen Terror. Aber sie sind zu schwach", sagt Emanuel Youkhana in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" (Ausgabe vom 08. Januar 2014). Youkhana ist Leiter des christlichen Hilfswerk CAPNI mit Sitz im nordirakischen Dohuk.
Der Westen solle damit aufhören, politische Kompromisse zu machen, wenn es um seine eigenen Werte gehe, sagte Youkhana bezüglich der wirtschaftlichen Beziehungen mit den Golfstaaten. Doch der entscheidende Widerstand müsse aus der muslimischen Elite kommen. "Es erheben sich immer mehr muslimische Stimmen, aber sie sind zu schwach. Wir müssen sie stärken und jene Regierungen unterstützen, die Religionsfreiheit garantieren, wie etwa die kurdische Regierung im Irak."
Ideologie der Glaubensfeindschaft
Emanuel Youkhana fordert deshalb vom Westen die irakischen Kurden militärisch noch stärker zu unterstützen, da ihr Gebiet die letzte Zuflucht für Christen und Jesiden in der gesamten Region sei. "Unser Ende wäre das Ende einer jahrtausendealten Kultur. Bitte hören Sie auch in Deutschland auf mit der Luxusdebatte, ob gelieferte Waffen in falsche Hände geraten!"
Weiter sagte er: "Wir kämpfen jetzt um das Überleben von drei Millionen Menschen. Deutschland muss entscheiden, ob sie geschützt oder geopfert werden sollen." Die kurdischen Autoritäten müssten sich im Gegenzug zu Waffenlieferungen jedoch klar zu den Menschenrechten bekennen, sagte Youkhana. Er vertraue dabei jedoch auf den kurdischen Premier Nechirwan Barsani, der bei einem Gottesdienst zu Christen und Jesiden gesagt habe: "Dieses Land ist eure Vergangenheit und eure Zukunft. Ihr habt keine andere Heimat. Gebt nicht auf. Geht nicht fort. Wir werden den IS besiegen."
Allerdings bezweifelt Youkhana die Befreiung Mossuls von den islamistischen Besatzern. Die Sunniten dort müssten gegen den IS aufstehen, wofür es in Mossul bisher jedoch keine Anzeichen gäbe. "Die Muslime dort kämpfen nicht gegen die USA oder Frankreich., sondern gegen das Christentum. - Leider: Die Islamisten haben uns zum legitimen Ziel erklärt. Europa aber duldet die Ideologie der Glaubensfeindschaft in ihren Moschee. Dafür zahlen Christen, Jesiden und Muslime im Irak den Preis."