Die Kirche für die kleine Minderheit der aramäisch-assyrischen Christen soll im Istanbuler Stadtteil Yesilköy am Marmarameer auf einem staatlichen Grundstück gebaut werden. Die Regierung werde dazu eine Genehmigung erteilen. Seit der Gründung der Republik sei es das erste Mal, dass ein Kirchenneubau genehmigt werde. Bisher seien diese nur renoviert worden.
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Die Entscheidung dazu habe Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Freitagabend bei einem Treffen mit Vertretern der nicht-muslimischen Religionen in Istanbul bekanntgegeben, berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu.
Neben der großen muslimischen Mehrheit leben nur noch knapp 100 000 Christen in der Türkei. Christen und andere Minderheiten können ihre Religion zwar grundsätzlich ausüben, sie leiden aber unter Einschränkungen. So darf die orthodoxe Kirche keine Priester in der Türkei ausbilden. Ausländische Kleriker wiederum haben Probleme, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Auch die islamische Religionsgemeinschaft der Aleviten kämpft für die Gleichstellung ihrer "Cemevi" genannten Gebetshäuser mit Moscheen.
Kirchen und westliche Politiker beklagten in den vergangenen Jahren immer wieder die Unterdrückung der christlichen Minderheit in der Türkei und warfen Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, eine Islamisierung des Landes anzustreben. Zuletzt hatte Papst Franziskus bei seiner Türkeireise im Herbst für eine Vertiefung des Dialogs der Religionen und Kulturen geworben. Offiziellen Statistiken zufolge sind fast 99 Prozent der türkischen Bevölkerung Muslime.