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Um obdachlose Menschen vor dem Kältetod zu bewahren, sei unter anderem mehr Straßensozialarbeit nötig, sagte die Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft, Werena Rosenke, am Dienstag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für Notfälle müssten die Zahl der Unterkünfte aufgestockt und gegebenenfalls U-Bahnstationen und öffentliche Gebäude für die Nacht geöffnet werden. Rosenke sprach sich zudem für zentrale Notruf-Nummern für Bürger aus, die gefährdete Menschen melden wollen.
Wichtig sind nach Rosenkes Worten vor allem Streifgänge von Streetworkern. Denn die Sozialarbeiter wüssten oft, wo die obdachlosen Menschen versuchten unterzukommen. Leider seien gerade diese Bereiche in den vergangenen Jahren häufig von den Kommunen zusammengestrichen worden. "Das halten wir für einen großen Fehler", erklärte Rosenke.
Auch müsse die Qualität vieler Unterkünfte dringend verbessert werden. Es gebe immer noch Massenunterkünfte mit sehr schlechten hygienischen Bedingungen. "Da gehen Menschen, die schon lange auf der Straße gelebt haben, nicht mehr hin", warnte Rosenke. Damit steige die Gefahr, dass einige Wohnungslose auf der Straße bleiben und bei den Minus-Temperaturen erfrieren.
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In Berlin sind nach Angaben der Stadtmission die Übernachtungsangebote für Obdachlose derzeit nahezu ausgelastet. "Wir sind nahe der Grenze - und das, wo der Winter gerade erst angefangen hat", sagte Sabine Zeller von der diakonischen Einrichtung dem epd. Sie stellt in der Bundeshauptstadt 240 Plätze für Wohnungslose zur Verfügung. Sie können dort im Warmen übernachten und bekommen Essen und warme Getränke.
Im vergangenen Winter sind laut der Bundesarbeitsgemeinschaft mindestens fünf wohnungslose Menschen in Deutschland erfroren. In den letzten 23 Jahren habe es mindestens 283 Kältetote unter Obdachlosen gegeben. Sie seien im Freien, unter Brücken, auf Parkbänken oder in scheinbar sicheren Gartenlauben erfroren. Durch die Kälte besonders bedroht seien die rund 24.000 Obdachlosen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße lebten. Laut Bundesarbeitsgemeinschaft ist die Zahl der wohnungslosen Menschen allein zwischen 2010 bis 2012 um 15 Prozent auf 284.000 gestiegen.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe vertritt als bundesweite Arbeitsgemeinschaft soziale Dienste und Einrichtungen für wohnungslose Menschen.