Medica Mondiale: Afghanistan-Einsatz hat Lage der Frauen nicht verbessert

Medica Mondiale: Afghanistan-Einsatz hat Lage der Frauen nicht verbessert
Die internationale Gemeinschaft hat es mit ihrem Afghanistan-Einsatz nach Ansicht der Frauenrechtlerin Monika Hauser nicht geschafft, die Lage der Frauen am Hindukusch zu verbessern.
27.12.2014
epd
Jasmin Maxwell

Der jahrelange Krieg habe zu einer zunehmenden Brutalisierung der afghanischen Männer geführt, sagte die Gründerin der Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das ließen die Männer vielfach an ihren Familien aus. Schutz und Hilfe bekämen Frauen vom Staat aber kaum.Ende des Jahres endet die Nato-geführte Isaf-Mission nach 13 Jahren. Im Rahmen der Nachfolgemission "Resolute Support" bleiben aber rund 12.000 ausländische Soldaten im Land, unter anderem aus den USA und Deutschland.

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Hauser kritisierte, dass es der internationalen Gemeinschaft nicht gelungen sei, für mehr Sicherheit in Afghanistan zu sorgen. "Man hätte viel mehr Wert auf Entwicklungszusammenarbeit legen müssen und auf den Aufbau von Regierungsstrukturen." Es gebe aber bis heute keine funktionierenden Strukturen in den Ministerien oder bei der Polizei. Besonders Frauen könnten von der oft korrupten Polizei keinen Schutz erwarten, beklagte Hauser. "Man geht nicht zur Polizei, um eine Vergewaltigung anzuzeigen, weil man weiß, dass man dort erneut vergewaltigt würde."

Hauser sprach sich unter anderem für mehr weibliche Polizeimitarbeiterinnen aus. Aktuell seien nur etwa fünf Prozent Frauen. Häufig verbieten Familien ihren Töchtern die Ausbildung bei den Sicherheitskräften nach Hausers Worten aber gerade wegen der dort herrschenden Brutalität. Die Medica-Mondiale-Geschäftsführerin forderte zudem ein besseres Training der Polizisten. Viele seien Analphabeten, hätten nie etwas über Menschenrechte gelernt und bekämen ihren Sold nicht ausgezahlt, weshalb sie mit den Taliban kooperierten.

Demokratische Kräfte weiter stärken

Von der Staatengemeinschaft forderte Hauser auch nach dem Abzug der Kampftruppen weitere Unterstützung für Afghanistan. Besonders die demokratischen Kräfte und Menschenrechtler müssten gestärkt werden, damit sie das Land nicht verließen, betonte die Frauenrechtlerin. Als positive Beispiele nannte Hauser das Afghan Women's Network, einen Dachverband von über 80 Frauenorganisationen, und die von Medica Mondiale aufgebaute Organisation Medica Afghanistan, die mittlerweile selbstständig von den afghanischen Mitarbeiterinnen geführt werde.

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Media Mondiale wurde im Jahr 1993 von der Kölner Gynäkologin Monika Hauser gegründet und hilft seitdem Frauen, die von sexueller Gewalt in Konflikten betroffen sind. Die Organisation unterstützt Partnerorganisationen und Projekte in Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Liberia, der Demokratischen Republik Kongo, Uganda, Burundi und Ruanda.