Zwar sei es für ihn "wichtig, einer Person ins Gesicht schauen zu können, wenn ich mich mit ihr unterhalte", sagte der bayerische Landesbischof dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochsausgabe). Deshalb stehe er der Vollverschleierung "sehr kritisch" gegenüber. Aber die Debatte über ein Burka-Verbot in Deutschland sei eine Phantom-Diskussion. So habe er in München, wo viele Menschen aus arabischen Ländern zu Gast sind, noch nie eine Burka gesehen.
Ein Gesetz diene dazu, Gefahren abzuwehren. "Die Körperbedeckung durch Verschleierung oder Burka ist nichts, was durch ein Gesetz abgewehrt werden müsste", argumentierte Bedford-Strohm. Vielmehr sollte dieses Thema in der Gesellschaft und im Dialog der Religionen erörtert werden.
"Fehlende Bereitschaft zur Integration"?
Weil das Selbstbestimmungsrecht der Frau ein "unaufgebbares Recht" sei, müsse darüber gesprochen werden, wie Frauen die Verschleierung wahrnehmen. "Als etwas, das ihre Rechte beschneidet? Oder als etwas, das ihrer Persönlichkeit entspricht? Das genau muss Gegenstand der Debatte sein, die ich meine", sagte der Ratsvorsitzende. Und wenn die Vollverschleierung Ausdruck der Selbstbestimmung wäre, würde er "erst recht sagen: Ein gesetzliches Verbot ist nicht der richtige Weg".
Ein Antrag für ein Burka-Verbot hatte kürzlich den Bundesparteitag der CDU beschäftigt. Die Burka sei "ein deutliches Zeichen der Abgrenzung und der fehlenden Bereitschaft zur Integration", hieß es zur Begründung der Forderung. Der Kölner Parteitag verschob allerdings einen Beschluss. Zunächst soll die Verbotsforderung in CDU-Fachausschüssen geprüft werden.