In Deutschland gehen immer mehr Rumänen und Bulgaren einer regulären, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Im Jahr 2014 sei die Beschäftigungsquote dieser Gruppe auf 54,5 Prozent von 41,7 Prozent im Vorjahr gestiegen, sagte der Bamberger Wirtschaftsprofessor Herbert Brücker am Freitag in Berlin.
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Insgesamt lag die Beschäftigungsquote in Deutschland im Oktober 2014 bei 66,4 Prozent und im Dezember 2013 bei 65,4 Prozent. Brückner, der auch Forschungsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg ist, berief sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, des Ausländerzentralregisters und auf IAB-Berechnungen.
Grund für den deutlichen Zuwachs an regulären Beschäftigungsverhältnissen sei die seit 1. Januar 2014 auch für Rumänen und Bulgaren geltende volle EU-Freizügigkeit. Zugleich kritisierte der Ökonom, dass die Anfang des Jahres in Deutschland geführte Debatte über eine vermeintliche "Armutsmigration" oder einen vermeintlichen "Sozialmissbrauch" deutlich "auf falschen Anschuldigungen" beruhte.
Zu den regulär Beschäftigten kämen Selbstständige und Saisonarbeiter hinzu: Insgesamt werde geschätzt, dass die Erwerbsquote von rumänischen und bulgarischen Arbeitnehmern in Deutschland zwischen 70 und 75 Prozent liegen dürfte, erklärte Brücker. Zugleich sank die Arbeitslosenquote im Jahresverlauf bei Rumänen leicht auf 6,6 Prozent von zuvor 7,1 Prozent.
Durch die volle EU-Freizügigkeit sei es nun für viele in Deutschland beschäftigte Rumänen und Bulgaren möglich, aus den Bereichen der "Schwarzarbeit" oder der Scheinselbstständigkeit herauszukommen, sagte Brücker. Er betonte jedoch, dass das Lohngefälle gegenüber deutschen Arbeitnehmern sehr hoch sei. Während der monatliche Bruttolohn bei deutschen Arbeitnehmern bei 2.995 Euro liege, seien es bei in Deutschland beschäftigten bulgarischen Arbeitnehmern 1.888 Euro und bei rumänischen Arbeitnehmern 1.882 Euro.