Boko Haram entführt mindestens 185 Menschen

Boko Haram entführt mindestens 185 Menschen
In Nigeria hat die Terrororganisation Boko Haram bei einem neuen Angriff mehr als 30 Menschen getötet und mindestens 185 Frauen und Kinder entführt.

Die Bewohner des nordnigerianischen Dorfes Gumsuri seien auf Lastwagen in Richtung des Sambisa-Waldes an der Grenze zu Kamerun verschleppt worden, berichteten lokale Medien am Donnerstag. Unterdessen verurteilte ein Militärgericht 54 Soldaten zum Tode, weil sie sich geweigert hatten, von Boko Haram kontrollierte Ortschaften anzugreifen. Das Urteil vom Mittwoch wegen Meuterei soll laut nigerianischen Medien durch standesrechtliche Erschießung vollstreckt werden.

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Mit der Verurteilung der Soldaten reagiert das nigerianische Militär darauf, dass immer mehr Soldaten vor Kämpfen mit Boko-Haram-Mitgliedern fliehen. Fünf der insgesamt 59 Angeklagten wurden freigesprochen, weitere 38 Soldaten müssen sich noch wegen der gleichen Vorwürfe verantworten. Während die Terrorgruppe mit modernen und auch schweren Waffen ausgerüstet ist, gilt die Armee als unterversorgt. Soldaten müssen oft monatelang auf ihren Sold warten.

Der Überfall auf Gumsuri im Bundesstaat Borno ereignete sich bereits vor einigen Tagen, je nach Quelle am Sonntag oder Montag. Da das Mobilfunknetz in der Region kaum noch funktioniert, wurde der Angriff erst am Donnerstag bekannt. Die nigerianischen Medien stützen sich für ihre Informationen auf Aussagen von Flüchtlingen aus Gumsuri und der Region, die in die Bundesstaats-Hauptstadt Maiduguri gelangt seien. Gumsuri liegt in der Nähe des Ortes Chibok, von wo Boko Haram im April mehr als 240 Mädchen verschleppte. Von den meisten fehlt noch jede Spur, auch sie könnten im Sambisa-Wald festgehalten werden.

Boko Haram versteht sich als Teil des Terrornetzwerks Al-Kaida. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". In den vergangenen Jahren sind bei Anschlägen der Gruppe vor allem im Nordosten Nigerias Tausende Menschen getötet worden. Ziel von Boko Haram ist nach eigenen Angaben die Errichtung eines Kalifatsstaates im Norden Nigerias. Die Bewegung ist auch in zahlreiche kriminelle Geschäfte verstrickt.