Wormser Krippenspiel findet trotz Verbots statt

Foto: Anna Chemnitzer
Wormser Krippenspiel findet trotz Verbots statt
Die Behördenposse um eine verbotene Solidaritäts-Aktion für Flüchtlinge auf dem Wormser Weihnachtsmarkt endete mit einer Art Kompromiss. Das "Krippenspiel" fand, wenige Schritte vom eigentlich geplanten Ort entfernt, wie geplant statt.

Beobachtet von Beamten des Ordnungsamtes, hat die Krippenspiel-Aktion gegenüber der Krippe des Wormser Weihnachtsmarktes stattgefunden. Innerhalb einer Stunde führten Gemeindepfarrer Fritz Delp und mehrere Mitglieder einer örtlichen Anti-Rechts-Initiative ihr Stück viermal auf. Sie verlasen die Bibelstellen aus dem Matthäusevangelium zur Flucht von Maria, Josef und dem Jesuskind nach Ägypten und erdichteten einen Dialog zwischen der biblischen Familie und einem ägyptischen Beamten, der das Asylgesuch ablehnt.

Als "Eckenbrüller des diesjährigen Weihnachtsfestes" hatte ein Vertreter der hessen-nassauischen Landeskirche das Vorgehen der Wormser Verwaltung zuvor bezeichnet. Pfarrer Fritz Delp und seine Mitspieler wollten mit ihrer Aktion auf die Nöte von Flüchtlingen hinweisen. Die Stadt Worms hatte dies jedoch mit der Begründung verboten, der geplante Auftritt könne bei den Weihnachtsmarktbesuchern "Irritationen" auslösen.

Positive Seite des Verbots

Die Richter des Mainzer Verwaltungsgerichts hatten am Dienstag das behördliche Verbot der Krippenspielaufführung bestätigt. Der Leiter der Wormser Versammlungsbehörde rechtfertigte das "Krippenspiel"-Verbot am Dienstag erneut damit, Bereiche wie ein Weihnachtsmarkt müssten frei von politischen Auseinandersetzungen bleiben.

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In Worms haben in den zurückliegenden Monaten regelmäßige, von der Piratenpartei angemeldete Mahnwachen stattgefunden, seit die rechtsextreme NPD bei den Kommunalwahlen einen Sitz im Stadtrat erringen konnte. Das Krippenspiel zur Flüchtlingsproblematik sollte eine Abwandlung dieser regelmäßigen Proteste darstellen.

Als sich Delp und seine Mitstreiter am Nachmittag bei leichtem Nieselregen an der offiziellen Grenze des Weihnachtsmarktareals versammelten, sah der Pfarrer die Hartnäckigkeit der Verwaltung bereits wieder positiv - auch wegen des überregionalen Medienechos: "Wir hätten ohne Verbot niemals so viel Aufmerksamkeit gefunden."