WHO: Ebola-Länder nicht gegen neue Epidemien gewappnet

WHO: Ebola-Länder nicht gegen neue Epidemien gewappnet
Die Gesundheitssysteme in Liberia, Sierra Leone und Guinea müssten deutlich verbessert werden, hieß es am Donnerstag auf einer Konferenz der Weltgesundheitsorganisation. Momentan geht die WHO von rund 18.000 Ebola-Infizierten aus und 6.500 Toten aus.

Eine weitere Ebola-Epidemie würde die Länder Westafrikas nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation genauso heftig treffen wie die derzeitige. Die Gesundheitssysteme in Liberia, Sierra Leone und Guinea müssten deutlich verbessert werden, sagte die beigeordnete WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny am Donnerstag in Genf. Das werde ein mühsamer und kostspieliger Prozess. Erst in einigen Jahren könnten die Länder auf einen weiteren Ausbruch vorbereitet sein.

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Unterdessen brach die Genfer Universitätsklinik eine Testreihe für Ebola-Impfstoffe wegen Schmerzen bei den Probanden ab. Kieny sagte, die Testreihen seien für einige Wochen unterbrochen. Ersten Erkenntnissen zufolge sind die Beschwerden nach Klinikangaben jedoch nicht schwerwiegend. Die Testreihen hatten im November begonnen. Derzeit laufen laut WHO Test-Reihen mit zwei vielversprechenden Wirkstoffen, einer davon ist derjenige in Genf.

Auf einer Konferenz über Gesundheitssysteme mit Vertretern aus Liberia, Sierra Leone und Guinea betonte Kieny, es müssten enorme materielle Ressourcen bereitgestellt werden, um die Menschen in Westafrika vor neuen Epidemien zu schützen. Die WHO werde die Länder unterstützen und ein guter Partner sein. Doch die afrikanischen Länder müssten selbst Pläne entwerfen, um ihre Gesundheitssysteme zu stärken.

Die Chefin des Gesundheitswesens Liberias, Bernice Dahn, sagte, während der Ebola-Krise seien zeitweise rund 60 Prozent aller Einrichtungen zur Behandlung von Patienten in ihrem Land geschlossen waren. Ebola habe das Personal dezimiert und die Infektionsgefahr sei zu groß gewesen.

In Sierra Leone gab es vor Ausbruch der Epidemie lediglich zehn Krankenwagen, erläuterte der Gesundheitsminister des Landes, Abu Bakarr Fofanah. Zudem habe man nur in einem Labor die Diagnose-Möglichkeiten für Ebola gehabt. Die personell und materiell völlig unzureichend ausgerüsteten Gesundheitssysteme der drei Länder seien von dem Ebola-Ausbruch völlig überfordert gewesen, sagte der Minister weiter. Nur mit internationaler Hilfe habe man eine viel schlimmere Katastrophe verhindern können.

Die WHO geht von etwa 18.000 erfassten Ebola-Fällen aus, von denen knapp 6.400 tödlich verlaufen sind. Doch die Dunkelziffer liegt wohl weitaus höher. Schwerpunktländer der Epidemie sind Liberia, Sierra Leone und Guinea.