"Den Flüchtlingen, die in unserem Land Zuflucht suchen, sollten wir eine Perspektive geben", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, der "Welt am Sonntag". "Für die deutsche Wirtschaft sind die Menschen mit Migrationshintergrund eine große Chance."
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Neuerdings dürfen Asylbewerber und Geduldete bereits nach drei statt nach neun Monaten arbeiten. Dabei gilt aber zunächst die Vorrangprüfung: Sie dürfen nur eingestellt werden, wenn es keinen geeigneten Bewerber aus der EU gibt. Statt nach vier Jahren sollen sie bald nach 15 Monaten ohne eine Vorrangprüfung arbeiten dürfen.
Der Wirtschaft geht das indes nicht weit genug. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte der "Welt am Sonntag", es sei sinnvoll, Asylsuchenden spätestens ab dem sechsten Monat eine Beschäftigungsaufnahme ohne Vorrangprüfung zu erlauben. Jene, die bereits geduldet werden, sollten sofort ohne Einschränkung arbeiten dürfen: "Geduldete sollten ab Erteilung der Duldung ohne Vorrangprüfung erwerbstätig sein dürfen."
Auch für Azubis wünscht sich die Wirtschaft Erleichterungen. "Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge brauchen wir einen humanitären Ausbildungsaufenthalt, der ihnen den Abschluss einer dualen Ausbildung rechtssicher ermöglicht", sagte Kramer der "Welt am Sonntag". Auch DIHK-Präsident Schweitzer sieht gerade für junge Asylbewerber Chancen. "Allein bei den Arbeitsagenturen waren Ende September noch rund 37.100 unbesetzte Ausbildungsstellen gemeldet", sagt Schweitzer. "Ein Land wie Deutschland, das international so vernetzt ist, wie kaum ein anderes, braucht junge Menschen, die sich in mehreren Kulturen auskennen und mehrere Sprachen sprechen."