###mehr-artikel###Anscheinend sind in Westafrika deutlich weniger Menschen an Ebola gestorben als bisher angenommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) senkte die offizielle Zahl der Todesfälle um 1.000 auf insgesamt 5.987. In vielen Bezirken in Liberia habe es schwere Fehler bei der Zählung der Toten gegeben, sagte WHO-Sprecher Tarik Jasarevic am Dienstag in Genf. Unterdessen kritisierte "Ärzte ohne Grenzen", dass die internationale Hilfe in den Epidemie-Gebieten zu langsam und bruchstückhaft anlaufe.
Der WHO-Sprecher sagte, in Liberia seien bislang 3.145 Menschen an der Krankheit gestorben. Am Freitag vergangener Woche hatte die Organisation diese Zahl noch mit 4.181 angegeben. Die Behörden Liberias hätten die WHO über die Fehler informiert. Liberia, Sierra Leone und Guinea sind die Schwerpunktländer der Ebola-Epidemie. In allen drei Ländern liege die Dunkelziffer jedoch weitaus über der registrierten Zahl der Todesfällen, hieß es.
"Ärzte ohne Grenzen" kritisiert zögerliche Hilfe
"Ärzte ohne Grenzen" bemängelte die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf die Epidemie. Drei Monate nach einem Appell, Experten und Ausrüstung zu entsenden, hätten Liberia, Sierra Leone und Guinea nur beschränkte Hilfe erhalten. Die helfenden Staaten hätten sich weitgehend darauf konzentriert, Ebola-Behandlungszentren zu finanzieren und aufzubauen. Behörden vor Ort und Nichtregierungsorganisationen müssten hingegen Fachpersonal finden. Bei der Schulung des Personals gebe es einen Engpass. Die WHO will Mitte kommender Woche auf einer Konferenz in Genf über die Stärkung der Gesundheitssysteme der drei am schlimmsten betroffenen Länder beraten. Die Gesundheits- und Finanzminister Liberias, Sierra Leones und Guineas sollten mit WHO-Experten und Vertretern reicher Länder über neue Strategien beraten. Eine WHO-Sprecherin betonte, es handele sich nicht um eine Geberkonferenz.
Derweil erklärte die Organisation Spanien als offiziell Ebola-frei. Die Krankenschwester, die sich bei einem Patienten angesteckt hatte, sei vor 42 Tagen negativ auf den Erreger getestet und als gesund befunden worden. Danach habe es keine Fälle mehr gegeben. Die Weltbank schätzt die wirtschaftlichen Schäden in Liberia, Sierra Leone und Guinea in Folge der Ebola-Epidemie auf zwei Milliarden US-Dollar. Das Wirtschaftswachstum in den drei Staaten sei von Juni bis Oktober 2014 stark eingebrochen, erklärte das Institut in Washington. Aufgrund sinkender Steuereinnahmen könnten die Regierungen weniger investieren.