Wer im Pflegeheim lebt, bekommt deutlich seltener einen Zahnarzt zu sehen als Menschen, die nicht pflegebedürftig sind. Der "Pflegereport 2014", den die Barmer GEK am Dienstag in Berlin vorstellte, kommt zu dem Ergebnis, dass Pflegebedürftige zahnmedizinisch schlecht versorgt sind. Während rund 30 Prozent der Gesunden einmal im Quartal zum Zahnarzt gehen, ist es im Pflegeheim nur jeder Fünfte in der Pflegestufe I. Bei schwer Pflegebedürftigen (Stufe III) sinkt die Quote auf 15,5 Prozent und ist damit nur noch halb so hoch wie bei den Gesunden.
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Bei Gleichaltrigen sind die Unterschiede ähnlich groß. Während knapp 34 Prozent der nicht pflegebedürftigen 60- bis 69-Jährigen einmal im Quartal vom Zahnarzt behandelt werden, sind es unter den Pflegebedürftigen nur 23,6 Prozent. Bei den 70- bis 80-Jährigen ist der Unterschied noch etwas größer.
Die Daten aus dem Jahr 2012 wurden nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker, erstmals erhoben und sind repräsentativ. Ob sich die Versorgung bereits verbessert hat, ist dem Pflegereport indes nicht zu entnehmen. Denkbar wäre dies, weil Zahnärzte seit 2013 für die Behandlung von Pflegeheimbewohnern besser bezahlt werden. Schlenker räumte ein, dass die Krankenkassen mehr tun müssen, um Pflegeheime und Zahnärzte dazu zu bringen, Kooperationsverträge abzuschließen. Zudem müssten Angehörige und Pflegebedürftige darüber informiert werden, wie das jeweilige Pflegeheim mit dem Thema umgehe.
Der Pflegereport wird alljährlich von der Barmer GEK vorgelegt und widmet sich unterschiedlichen Schwerpunkten. Zudem gibt er Auskunft über langfristige Trends in der Pflege, die Entwicklung der Pflegeversicherung und die Zahl der Pflegebedürftigen.